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TEIL 1.: (Teil 2 finden Sie hier)
Trotz aller Widersprüche geistert immer noch die Idee durch die Welt, Flug MH17 sei am 17. Juli 2014 von einem Kampfflugzeug über dem Donbass abgeschossen worden. Ein netter User hat mir dazu per Mail ein 16-seitiges Werk geschickt, das, obwohl in deutsch, angeblich von russischen Ingenieuren stammt (Download-Link am Ende dieses Artikels) und zu dem Ergebnis kommt, dass ein Abschuss der Boeing 777 per Bordmaschinenkanone (BMK) sei das wahrscheinlichste Szenario.
Ich möchte hier mit ein paar wenigen einfachen Berechnungen und Überlegungen zeigen, dass der Abschuss per BMK nicht nur der unwahrscheinlichste Fall ist, sondern technisch völlig unmöglich.
Meine Überlegungen bauen übrigens auf der Präsentation der Russen auf, die Sie sich hier ansehen können (und sollten, damit das Verständnis leichter fällt). Wichtig aus dieser Präsentation ist vor allem dieser Screenshot, auf dem die SU-25 auftaucht, die nach Ansicht der Russen für den Abschuss von MH17 in Frage kommt.
Fangen wir mit der leichtesten Berechnung an, der Geschwindigkeit. Aus den Radaraufzeichnungen auch der russischen Seite und der bisherigen Auswertung der Blackbox wissen wir, dass MH17 in etwas über 10.000 Meter Höhe mit 900 km/h unterwegs war (= 900.000 m/3600 Sekunden = 250 m/s).
Die erwähnte Untersuchung der russischen Ingenieure greift die SU-25 auf, die in der russischen Präsentation der dort vermuteten Geschehnisse ein Rolle spielt, wobei ich anmerken darf, dass diese SU-25 in den Aufzeichnungen der Luftraumüberwachung der Ukraine nicht auftaucht. Aber egal, denn wenn wir MH17 mit der BMK abschießen wollen, brauchen wir da oben einen Kampfjet.
Sie SU-25 ist ein Erdkampfflugzeug, dazu konzipiert, relativ tief fliegend Ziele am Boden zu bekämpfen. Deshalb hat die SU-25 auch nur eine Dienstgipfelhöhe von etwa 7000 Metern. Um es gleich klarzustellen: Die SU-25 kann höher fliegen, d.h. ihre Gipfelhöhe liegt über 7000 m, IMHO bei 10.000 bis 11.000 m. Russische Techniker sprechen sogar von 14.000 m, aber das dürfte nur theoretisch unter extrem guten Witterungsbedingungen in der Nähe des Äquators dort möglich sein, wo die Troposphäre eine Beule hat. Aber darauf kommt es hier nicht an, denn die 10.000 m, in der MH17 beim Abschuss flog, kann eine SU-25 ziemlich sicher erreichen.
Aber 10.000 Meter liegen eben 3000 Meter über der Dienstgipfelhöhe einer SU-25, Was heißt das, was bedeutet das? Dienstgipfelhöhe ist die maximale Flughöhe eine Flugzeuges, in der es noch voll manövrierfähig ist. Wo diese Manövrierfähigkeit aufhört, das hängt von vielen Faktoren ab. Ein wichtiger Faktor ist die Steiggeschwindigkeit oder Steigrate, die Zunahme an Höhe pro Minute (oder Sekunde). Die Steigrate wird für gewöhnlich in Fuß (feet) angegeben. Ich werde das hier in Meter pro Sekunde umrechnen.
Für ein zweistrahliges Düsenflugzeug ist die Dienstgipfelhöhe erreicht, wenn die Steigrate unter 5 m/s fällt. Die SU-25 ist zweistrahlig, aber nicht darauf ausgelegt, in großen Höhen zu kurven und hat deshalb schon eine mickrige anfängliche Steigrate von nur 65 m/s (Weltmeister ist übrigens die MiG-29 mit 330 m/s).
Auf 5 m/s fällt die Steigrate der SU-25 also bei einer Höhe von 7000 m. Selbst wenn die SU-25 über 7000 m Höhe ihre Steigrate von 5 m/s beibehalten könnte, würde sie für die 3000 Meter Differenz bis zur MH17 10 Minuten brauchen (3000 Meter : 5 Meter/sec = 600 Sekunden = 10 Minuten). Aber die Steigrate nimmt nach oben immer weiter ab, auch und gerade jenseits der Dienstgipfelhöhe. Die genauen Werte bei der SU-25 kenne ich nicht, aber im arithmetischen Mittel müsste die Steigrate im Bereich von 7000 bis 10000 m Höhe unterhalb von 2 m/s liegen und damit bräuchte die SU-25 ca. 30 Minuten, um diese Höhe zu erklimmen (also nur die Differenz vom 7000 auf 10000 Meter!) Während des Steigfluges nimmt nicht nur die Steiggeschwindigkeit (vertikale Geschwindigkeit) ab, sondern auch die Horizontalgeschwindigkeit. Laienhaft umschrieben: Es wird für die SU-25 immer beschwerlicher die Treppe nach oben zu steigen. Voll bewaffnet wird es die SU-25 wahrscheinlich nie auf 10.000 Meter schaffen, mit der Folge, dass ihr die Boeing 777 einfach mit 900 km/h weg fliegt. Die Maximalgeschwindigkeit der SU-25 liegt bei 965 km/h, aber da oben auf 10.000 m vielleicht bei 600 km/h. Ihre kleinen Düsen saugen in der dünnen Luft zu wenig Sauerstoff, um den vollen Schub zu entwickeln und eine Nachverbrennung hat die SU-25 nicht.
Aber nehmen wir mal an, die SU-25 könnte mit (horizontaler) Höchstgeschwindigkeit von 7000 auf 10.000 m steigen, dann braucht sei für diese 3000 m Höhendifferenz trotzdem ca. 30 Minuten, denn an der Vertikalgeschwindigkeit (Steigrate) ändert das nix. Wie groß ist dann die absolute Geschwindigkeit über Grund? Die Frage beantwortet der olle Pythagoras:
Alle Werte 1 Stunde gerechnet, daher die rote Kathede „6 km“ und nicht die 3000 m in 30 Minuten.
X² = 965² – 6² = 931189
x = 964,982 km
Während des 30 Minuten dauernden Steigfluges legt die SU-25 in diesem Berechnungsbeispiel bei Höchstgeschwindigkeit gut 482 km über Grund zurück.
Aus der russischen Präsentation wissen wir, dass die SU-25 von vorn angeflogen sein soll, also nicht im klassischen „Dogfight„. Das macht man zwar nicht so, sondern versucht immer hinter die gegnerische Maschine zu kommen, aber nur der Frontal-Angriff passt zum Trefferbild, das wir von den Fotos der Wrackteile kennen. Alle Fotos der Wrackteile von MH17 zeigen Einschläge vorne links (in Flugrichtung der 777 gesehen). Da es der SU-25 aber wie berechnet nicht gelingen kann, die Boeing 777 bei dem extremen Steigflug oberhalb der Dienstgipfelhöhe zu „überholen“, müsste die SU-25 bereits vor dem Angriff/Abschuss von vorn angeflogen sein. Bei einer Länge des Steigfluges von 482 km (bei angenommener Höchstgeschwindigkeit) müsste die SU-25 dabei fast 400 km über russischen Gebiet geflogen sein, denn das Rendezvous der beiden Maschinen müsste bei Rozsypne gelegen haben, ca. 2,3 km östlich der letzten, vom FDR aufgezeichneten Position von MH17 (siehe Seite 22 des Zwischenberichts) und Rozsypne liegt keine 100 km von der russischen Grenze entfernt.
Wenn in der russischen Präsentation gezeigt wird, wie sich die SU-25 von hinten an die 777 „anschneckt„, die 777 „überholt“ und sie dann in einer scharfen Linkskurve von vorn angreift, dann ist das schlicht und einfach BULLSHIT, nicht nur, weil die Entfernungen nicht stimmen können, sondern weil die SU-25 jenseits der Dienstgipfelhöhe praktisch manövrierunfähig ist.
Wohl aus diesem Grund haben die „russischen Ingenieure“ in dem mir überlassenen ominösen Dokument auch eine MiG-29 aus dem Hut gezaubert, von der vorher nie die Rede war. Warum? Weil die MiG-29 all das kann, was die russische Präsentation der SU-25 andichtet. Die MiG-29 könnte sich mit Mac 2,5 von hinten an die 777 „anschleichen“, sie locker überholen, auskurven und von vorn abknallen.
Aber warum sollte ein Kampfpilot so vorgehen, wo der sein Ziel schon vorher in Dogfight-Position hat? Dass russische Piloten wissen, wie man zivile Passagiermaschinen vom Himmel holt, ist spätestens seit KAL007 bekannt. Und selbst wenn sich die SU-25 oder MiG-29 aus der günstigen Dogfight-Position zur Nase des Zieles begeben wollte, dann fliegt sie an der Breitseite der 777 vorbei, die ein noch viel besseres, weil größeres Ziel darstellt. Und warum sollte der Kampfpilot eine Boeing mit der BMK bekämpfen, wo er doch die viel sicheren, auf größere Entfernung einsetzbaren Luft-Luft-Raketen zur Verfügung hat? Diese Fragen werden leider weder von der russischen Präsentation noch von den „russischen Ingenieuren“ beantwortet. Deshalb wenden wir uns einer anderen Frage zu:
Warum muss die SU-25 überhaupt auf 10.000 Meter, die Flughöhe von MH17, klettern, um die BMK einsetzen zu können? Die BMK der SU-25 ist ein Zwillingsgeschütz Kaliber 30 mm und starr unter dem Bauch der SU-25 angebracht. Um mit der BMK treffen zu können, muss sich die BMK auf etwa dem gleichen Level wie das Ziel befinden. Es geht auch, wenn sich die angreifende SU-25 über dem Ziel befindet und mit der Nase auf dieses zeigt, also quasi im „Sturzflug“, aber es geht nicht im Steigflug, habe ich mir von einem Kampfpiloten erklären lassen. Ob’s stimmt, weiß ich nicht, aber es klingt aus diesem Grund plausibel:
Stellen Sie sich zwei Jets vor, die direkt aufeinander zufliegen und einer schießt auf den anderen und trifft ihn, wobei sich das getroffene Flugzeug in der Luft zerlegt, so wie es MH17 in der Luft zerlegt hat. Schauen wir uns nochmal die Lage der Wrackteile von MH17 an auf dieser Karte aus dem Zwischenuntersuchungsbericht:
Die linke Forward section liegt am nächsten zu angenommenen Abschussposition. Ist aerodynamisch leicht zu erklären: als diese große plane Teil des Rumpfes herausgerissen wurde, wurde es wie ein Blatt im (Gegen-)Wind nach „hinten“, gegen die Flugrichtung geweht. Dann folgt das schwere, etwas windschnittigere Cockpit-Teil und ein ganzes Stück weiter der Rest. Alle zerfetzten Teile verlieren nicht nur an Höhe, sondern auch an Geschwindigkeit, aber nicht so, dass diese Wrackteile für den Angreifer nicht gefährlich werden können. Die effektive Kampfentfernung der BMK liegt um die 3000 Meter. Beide Flugzeuge nähern sich mit einer relativen Geschwindigkeit von (900 + 600 =) 1500 km/h an. Das sind rund 417 m/s. Wenn die Kampfentfernung der BMK der SU-25 nur 3000 m beträgt, dann stehen sich beide Maschinen in 7 Sekunden auf den Füßen. Bei einem Frontalangriff ist das Risiko nicht von den rumfliegenden Trümmern des Zieles getroffen zu werden am geringsten, wenn der Angreifer über dem Ziel fliegt, nicht auf gleicher Höhe und erst recht nicht unter dem Ziel.
7 Sekunden Annäherungszeit innerhalb der Kampfentfernung der BMK sind nicht viel, deshalb heißt es: kurzer Feuerstoß und nix wie weg aus der Gefahrenzone. Ich darf daran erinnern, dass „unsere“ SU-25 weit oberhalb ihrer Dienstgipfelhöhe fliegt und praktisch manövrierunfähig ist. Da ist nix mit schnell wegbrechen wie bei „Top Gun„.
Noch ein Problem zum eben erwähnten Stichwort „Feuerstoß„. Die BMK der SU-25 hat zwar eine Kadenz vom 3000 Schuß pro Minute (50 Schuss/s), aber in der Standardkonfiguration nur 250 Schuss Munition an Bord, d.h. die SU-25 könnte maximal 5 Sekunden Dauerfeuer ballern und wäre dann leer. 5 Sekunden Dauerfeuer (250 Schuss) im Frontalangriff bei 7 Sekunden Abstand ist Kamikaze, Selbstmord … 21, 22 … manövrierunfähig – RUMMS.
Daraus folgt das nächste Problem: Ich habe auf den Fotos der Wrackteile von MH17 zar die „Einschusslöcher“ nicht gezählt, aber es scheint, dass es sehr viele sind, zu viele für einen kurzen Feuerstoß aus der BMK. Das Vorstehende gilt auch für die jetzt ins Spiel gebrachte MiG-29, sogar noch extremer, weil die relative Annäherungsgeschwindigkeit zwischen einer MiG-29 und MH17 größer und damit die Annäherungszeit geringer wäre, wobei allerdings die MiG-29 den Vorteil hätte, in dieser Höhe noch voll manövrierfähig zu sein und aus einer sicheren Höhe von 13.000 m angreifen könnte.
An dieser Stelle möchte ich zusätzlich an die Berechnungen von verruca erinnern. Ich habe zwar nie aus einem Flieger mit der BMK geschossen, aber sehr viel mit der 20-mm-BMK des Marder auf mit Jute bespannte Holzgestelle mit der Silhouette eines Panzers. Selbst wenn dabei mein Marder still in seinen Tonnen ruhte und auch der Jute-Panzer stand, habe ich mich immer gewundert, wie weit gestreut die Einschlaglöcher auf dem Ziel lagen. So eng beieinander wie auf diesem Foto zu sehen, sah es bei mir jedenfalls nicht aus.
Ich denke, jeder kann sich lebhaft vorstellen, wie unmöglich es ist, bei zwei aufeinander zufliegenden Jets dieses Trefferbild mit einer BMK zu erzielen.
Ich möchte nochmal auf die Frage eingehen, warum ich das hier zugrunde gelegte Szenario aus den Frontalangriff beschränke. Das hat nicht nur etwas mit der russischen Präsentation zu tun, sondern vor allem was mit den Fotos der WWrackteil. Es fehlen Fotos von Wrackteilen der hinteren Hälfte des Rumpfes, die z.B. am Heck von MH17 die charakteristischen Löcher zeigen, wie etwa am Cockpit. Das heißt nicht, dass es solche Treffer in diesem Bereich nicht gibt, aber weil sich die Pressefotografen und Laien an der Abschussstelle auch diese Löcher konzentriert haben, spricht viel dafür, dass sie am Heck der Boeing fehlen.
Sicher liegt ein Angriff von hinten viel näher, wenn man das Vorstehende berücksichtigt und davon ausgeht, dass eine ukrainische SU-25 von Westen angeflogen wäre und nicht von Osten, weil sie beim Anflug von Osten einige Hundert Kilometer über russisches Territorium hätte fliegen müssen, nicht nur beim Steigflug, sondern schon vorher, um die Position zu erreichen, von der aus der Steigflug hätte starten müssen. Schauen wir uns das Dreieck von vorhin nochmal mit realistischen werten im Schema an:
So, nun „Feuer frei“ für konstruktive Kritik an meinen Überlegungen und Berechnungen, aber bitte bedenken Sie bei allem, dass eine SU-25 maximal 1950 km oder zwei Stunden in der Luft bleiben kann und dann wieder aufgetankt werden muss.
Und hier das ominöse Dokument, das angeblich von russischen Ingenieuren erarbeitet wurde (PDF).
rocky beethoven sagte:
Daß es keine SU-25 mit der Bordkanone war, ist schon an den Photos ersichtlich an denen es Dutzende Löcher im Milimeterbereich gibt, sowie viele kleine Einbuchtungen die man nur erklären könnte wenn man glaubt, daß die Projektile der Bordkannone vom Aluminiumrumpf abgeprallt wären.
Für die Hardcoreskeptiker müsste dann Verrucas Berechnung der Einschußdistanz alle Zweifel aus dem Weg räumen. Jeder der über gesunden Menschenverstand für 99 Cent verfügt müsste hier zum Schluß kommen, daß die SU-25 Theorie dümmste Propaganda ist.
Wer hingegen trotzdem an die BMK der SU-25 als Absturzursache glaubt, dem wird auch ein Video einer weiß-blau-roten BUK mit den Unterschriften des abschießenden Personals im Anflug auf die MH-17 nicht reichen um die Meinung zu ändern. Das sind bezahlte Trolle oder Aluhütler aus Überzeugung. Bei denen hilft nix.
So lange Analysen sind dann nur Perlen vor die Säue.
Timmi sagte:
Es gibt hier: http://www.addframe.net/MH17v03/MH17v03.html eine interaktive 3D Darstellung, in der die bekannten Fotos von Wrackteilen auf ein Model gelegt wurden. Dort kann man gut sehen, wo die Löcher im Rumpf sind. (Warscheinlich hatten die russischen Luftfahrtingenieure das notwendige Plugin nicht).
Warum von denen die BuK-These als unwarscheinlich dargestellt wird, erklärt sich vielleicht dadurch:
https://www.bellingcat.com/news/uk-and-europe/2014/09/24/video-comparison-confirms-the-buk-linked-to-the-downing-of-mh17-came-from-russia/
Ulrich sagte:
Saubere Arbeit, die Analyse. Danke!
Theofan sagte:
Oh! Meine russischen Ingenieurskollegen haben sich basisdemokratisch eine Organisation geschaffen… Deren Erster Vizepräsident Iwan Sowieso ist praktischerweise auch noch Vorstandsvorsitzender von 2K Engineering, dem „Platin-„Partner des Ingenieurvereins. Und das ist nicht irgendein Projektbüro, sondern eins von dreien, die sich für Vater Staat um die sachgerechte Verwendung von 150 Milliarden Rubel Olympiabudget verdient gemacht haben 😉
Da schadet etwas Systemnähe nicht… siehe Fotoalbum unter
http://российский-союз-инженеров.рф/prezident-rossii-i-inzhenery-rossii/
Irgendwie lässt sich beim Surfen auf der Seite des Verbands sowieso der Eindruck nicht abwehren, dass der ganze e.V. dem Platinpartner einfach nur gehört. Soviel zur möglichen Motivation des Ingenieursvereins.
Inhaltlich kommen die Wehringenieure ja zu der Version, dass erst aus der 30mm-Bordkanone geschossen wurde, und als das nichts half und die Boeing dank Autopilot weiterflog, nochmal mit einer Kurzstreckenrakete draufgehalten wurde. Damit scheidet die SU-25 manöver- und waffentechnisch sowieso aus, und zu widerlegen wäre der Angriff durch eine MIG-29.
„Der Pilot des unidentifizierten Kampfflugzeugs vollführte [nach dem Beschuss!!] ein Manöver und näherte sich der Boeing 777 aus der hinteren Hemisphäre. Anschließend nahm das unidentifizierte Flugzeug einen Kampfkurs an, der Pilot initiierte mit der Bordausrüstung die Zielverfolgung, nahm das Ziel ins Visier und veranlasste den Start der Rakete R-60 bzw. R-73.“
Erstaunlich nur, dass die Blackboxen zwischen den beiden Beschüssen so gar nichts fixiert haben, was diese Theorie untermauern könnte…
Marc Andressen sagte:
Hallo,
die folgende Infografik ist zwar nicht zu 100% präzise, zeigt aber den Zusammenhang zwischen BUK Abschussgebiet und Shrapnell-Streuung.
Das kann man sich im oben genannten 3D Modell durch den Druck der Taste „2“ ansehen.
Korrekterweise müsste die Schrapnellstreuung in etwa so dargestellt werden:
Also relativ gesehen zur Rakete radial, wegen der Geschwindigkeit der Rakete jedoch als sich in Flugrichtung der Rakete ausdehnender Ring.
Es gibt gegen die These der Bordkanone zwei sehr einfache Argumente:
a) auch wenn 7 Einschusslöcher ein Muster darstellen und wie eine Reihe aussehen, sind sie in der Minderheit der Löcher, was gegen ein Muster spricht.
b) wenn es eine Bordkanone war, müssen alle Spuren auch dem Beschuss durch eine Bordkanone zuzordnen sein. Entweder der Schuss geht glatt durch (rundes Loch) oder ein Aufschlagzünder detoniert bei Aufschlag. In keinem Fall können kleine Schrapnelle verstreute kleine Dellen verursachen. Selbst wenn 80% der Spuren theoretisch einer BMK zuzuordnen wären, legen die restlichen 20% nahe, dass es keine BMK war.
Dazu reicht ein Blick auf ein Wrackteil, nämlich das unterhalb des seitlichen Fensters auf der Backbordseite.
paulmueller sagte:
Komisch, dabei habe ich vor kurzem eine schöne Herleitung gelesen, mit der ein Beschuss durch die SU anhand von Bildern und Zeichnung nachgewiesen wurde. Immerhin wissen wir nun, das der Beitragsschreiber hier keine Anhnung hat, was bei Druckunterschied in der Höhe von MH17 durch Beschuss mit Bordkanonen mit dem Flugzeug passiert. Er hat auch keine Erklärung, wo die in den Bildern gezeigten Streifschüsse auf den Flügeln herkommen. Er weiß auch nicht warum kurz nach dem Abschuss in Wiki die Flughöhe von ca. 10000 m auf die Dienstgipfelhöhe von 7000 m geändert wurde. Er hat wohl auch die ansonsten so geliebten Systemmedien nicht ausführlich gelesen, in denen ein Vorhandensein von 2 SU-25 in der Nähe von MH-17 vor dem Abschuss durch Kiew bestätigt wurden. Er hat auch keine Gründe anführen können, warum die Seite, die die Russen und Rebellen beschuldigt, die Veröffentlichung der Beweise, z.B. der Rekorderaufnahmen behindert. Er hat auch keine Gegenargumente vorbringen können, warum scheinbar nur Malaysia ein Interesse an der Aufklärung hat, der dortige Ministerpräsident im Alleingang die Herausgabe der Rekorder, der Leichen und Beweise betrieben hat. … usw. usf…. Am lustigsten find ich die Geschwindigkeitsberechnungen …
Die Herleitung hier ist unvollständig, einseitig, schlampig. Nichts als Hypothesen. Die eingestreute Häme hätte der Schreiber besser für sich selbst aufgehoben. Sie ist und bleibt die Arbeit eines Nobody. Schade.
Einfach mal google benutzen. Es gibt nachvollziehbarere Analysen, die weit mehr Fakten umfassen und dies mit Bildern und sinnvollen Berechnungen und Zeichnungen belegen.
paulmueller sagte:
Leider Beitrag zu schnell abgeschickt, deshalb nun hier separat:
Die lustige Hypothese des Autors steht und fällt mit der Dienstgipfelhöhe der 2 SU-25, die bekanntlich in der Nähe von MH17 waren. Die Hypthese des Autors fällt also mit dem Fakt, das die Su-25 M1 der Ukrainer auf R-195-Triebwerke der SU-39 umgerüstet wurden, und damit die Dienstgipfelhöhe der SU-39 erreichen – 12000m. Ein Beschuss mit BMK als auch mit Luft/Luft-Rakete ist also wahrscheinlich, jedenfalls wahrscheinlicher als mit BUK, weil das ja weder Russen noch Rebellen gewesen sein konnten (lt. Aussage Obama) … 😉
Marc Andressen sagte:
Es bleibt nur das dumme Problem, dass es fliegerisch annähernd unmöglich ist und es zudem ein feines Kunsstück ist, die Nase eines Flugzeugs von vorne oben mit einer fest montierten Bordkanone zu treffen – und zwar so, dass man den Fußboden des Flugdecks auf der Backbordseite stark perforiert, den auf der Co-Pilotenseite aber nicht.
Dann muss man ein Flugzeug haben, dass zunächst MH-17 entgegenfliegt, daran vorbei und es dann wieder einholt, überholt, wendet und noch einmal von vorne schießt. Dann muss man nur noch eine Luft-Luft Rakete auf den gleichen kleinen Bereich abfeuern – wobei ein wärmegeleiteter Raketen-integrierter Zielvorgang ausgeschlossen ist. Dieser hätte die Rakete in Richtung der Triebwerke geleitet.
Es darf auch kein „Continous-Rod“ Warhead verbaut worden sein,da dieser keine Schrapnell-Löcher hinterlässt.
Kurz: eine SU-25 kommt nicht hinterher – Dienstgipfelhöhe hin- oder her. Ist MH17 einmal vorbeigeflogen, bleibt nur die Möglichkeit zu winken. Für einen erneuten Anflug von vorne fehlt die Geschwindigkeit, um MH17 einzuholen.
Man müsste sich schon eine ganze Staffel von SU-25 herbeiphantasieren, um überhaupt in die Nähe eines Trefferbildes zu kommen, wie es MH-17 zeigt.
Und zu den „Streifschäden“ an einem Flügelteil. Wenn man sieht, wo dieses Teil im Trümmerfeld gelandet ist, kann man erkennen, dass es später vom Rest getrennt wurde. Die wahrscheinlichste Ursache ist daher ein Zusammenstoß mit einem anderen Trümmerteil bei Unterschallgeschwindigkeit. Geschosse oder Schrapnelle in Überschallgeschwindigkeit hätten den Flügel durchschlagen und hätten keine Beschädigungen verursacht, die nur die Flügeloberseite betreffen – dafür ist das Material zu weich.
rocky beethoven sagte:
Du hast dich echt bemüht nicht nur deinen gesunden Menschenverstand auszuschalten um eine vollkommen hirnverbrannte Theorie sinnvoll zu finden, aondern du entblödest dich auch nicht schlichtweg zu Lügen.
Wie ich am Ende meines ersten Kommentars festgestellt habe kannst du folglich nur ein bezahlter Troll oder ein Aluhutträger aus Überzeugung.
Tu dir selbst einen Gefallen und bring dich um.
Verbindlichsten Dank im Voraus.
Reiner Hohn sagte:
Alternativ kann Paulchen mit seinen Kameraden den nächsten Aktiv-Urlaub von Rote-Armee-Tours buchen. Wo immer der auch sein wird.
Gast sagte:
Wenn MH 17 mit einer Bordkanone beschossen worden wäre, von einem Flugzeug, das sich auf Kollisionskurs befand (beim Zielen mit einem starr montierten Geschütz notwendig), würde das Kollisions-warnsystem einen Alarm ausgeben, der in den Aufzeichnungen der blackbox zu finden sein müsste.
Welches Ziel sollte ein solcher Abschuss überhaupt haben? Wenn man das Unglück dem Gegner in die Schuhe stecken wollte, würde man es wohl per Rakete abschießen, da die Separatisten über keine Flugzeuge verfügen.
rocky beethoven sagte:
Ganz einfach, wenn eine SU-25 von vorne mit der BMK geballert hätte, hätten die Piloten das gemerkt und auch genug Zeit gehabt um zumindest einmal zu schreien, was der voice recorder aufgenommen hätte. Vor allem wenn der Jagdflieger noch minutenlang herummanövriert um dann noch eine Rakete abzuschießen. Aber da ist genau nichts.
Voice recorder und Piloten wurden im Bruchteil einer Sekunde ausgeschaltet. Das kann nur eine ziemlich große Rakete gewesen sein. Alles andere ist Schwachsinn.
Marc Andressen sagte:
Das ist ein „Wetterradar“ was die 777 in der Nase hat, Der Rest basiert doch auf den Transpondersignalen ziviler Flugzeuge, oder?
Timmi sagte:
Für die Freunde von VT’s hätte ich auch noch einen, der ist bestimmt noch nicht bekannt:
Zum Abschußzeitpunkt der MH17 war laut russicher Radarbilder ein Militärflieger auf russischer Seite nahe der Grenze bei Kuybyshevo unterwegs. Das Objekt hat keine Transponderkennung, wurde aber vom Primärradar erfasst und markiert. Es fliegt auf der russischen Seite MH17 entgegen und verschwindet im Augenblick des Absturzes vom MH17 wieder vom Radar. Die Entfernung zu MH17 beträgt etwa 32km.
http://www.slinfo.de/forum/attachment.php?attachmentid=24958&d=1410505748
Und wer’s nicht glaubt, hier der Link, im Video von RT erscheint der Militärflieger ab 18:06 und ist bei 20:20 wieder verschwunden.
Sollen die Russen doch mal erklären, was der Flieger da macht!
die Backpflaume aus dem Fitnessstudio. sagte:
VTler sind wir hier alle. Oder wollt ihr bestreiten, daß ihr keine seid? Das, was ihr hier treibt, ist doch ein Ei für VTs: Aus einer schwachen Faktenlage heraus Theorien zu basteln, und sie dann, anstatt sie als Hypothesen zu behandeln, als unumstößliche Fakten anzusehen und jeden, den ihr als Parteigänger Eurer Feinde anseht, vor die Füße zu werfen.,
die Backpflaume aus dem Fitnessstudio. sagte:
Wie ist das Cockpit eigentlich so schnell abgerissen? Das muß ja sehr schnell passiert sein, denn das Cockpit liegt ja nur ca. 2km von der Stelle, wo die Aufzeichnungnen des Flugschreibers urplötzlich enden. So ein paar Einschußlöcher allein an der linken Seite des Cockpits können es ja nicht gewesen sein. Die hätten nicht den Flugschreiber zum Abbruch bringen können. Oder? Befinden sich Flugschreiber nicht sowieso im Heck?