Große Aufregung, weil die voraussichtlich künftige Oberpferdefresse, BoJo der Clown, die Divorce Bill nicht bezahlen will, sondern die sogenannten Austrittszahlungen von der Aushandlung eines besseren Brexit-Vertrages abhängig machen will (SPIEGEL).
Die Idee ist nicht neu, sogar Theresa Maybe ist 2018 darauf gekommen, nachdem sie Anfang 2017 noch behauptet hat, es würde sich nur um ein paar Pfund handeln. Schon damals hat der Brexit-Minister David Davis davor gewarnt, dass die Zahlungspflichten von Kleinbritannien unabhängig vom Brexit bestehen.
Tatsächlich handelt es sich um drei Gruppen von Schulden:
- Verbindlichkeiten aus dem EU-Budget bis 2020, die UK eingegangen ist (£16.4bn)
- Noch nicht erfüllte alte Zahlungszusagen (£18.2bn)
- Pensionsverpflichtungen hochgerechnet bis 2064, saldiert mit britischen Gegenforderungen (£2.5bn)
Die Zahlen variieren, weil sie als Prozentsatz des EU-Budgets definiert wurden (PDF).
Anfänglich war man von rund 50 Milliarden Euro ausgegangen, was bis 92 Mrd. hoch gegangen ist und unter Einbeziehung der Kosten für EU-Programme, an denen UK auch nach dem Brexit noch teilnehmen wollte, sogar auf 200 Mrd. Euro.
Das weiß auch BoJo, wie seine Sprache verrät, denn er stellt die Schulden nicht in Abrede, sondern will sie nicht bezahlen.
Sogar das geht … fast ein bisschen, denn Barnier für die EU ist der Insel der Genervten insoweit entgegengekommen, als dass die Zahlung vom Zustandekommen eines Handelsvertrages der 27 mit UK abhängig gemacht wurde (Telegraph) … Handelsvertrag, nicht Brexit-Vertrag! Deal oder no deal, die Schulden bleiben, wobei man sich beim no deal wieder über deren Höhe und Berechnung streiten darf. Dabei kann dann weniger rauskommen, oder auch nicht.
Das ist wie bei einer echten Scheidung: Der Zugewinn und die Schulden sind auszugleichen, egal ob man sich friedlich mit einer Scheidungsvereinbarung trennt, oder einen Rosenkrieg führt.
Auch das wissen die Pferdefressen, sie sagen es ihren Untertanen bloß nicht, weil das Komplizierte die schlichten Gemüter nur verwirrt.