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THOMAS GUTSCHKER erklärt in der FAS(S Frankfurter Allgemeine Sonntags­zeitung), warum Griechenland kein FASS ohne Boden ist.
fassboden
Das liegt an den 50 Danaiden, denn die sind auch ein Mythos:

    Wer hat eigentlich das Fass ohne Boden erfunden? Natürlich, es waren die Griechen. Die Töchter des Danaos hatten ihre Ehemänner gemeuchelt und mussten dann bis in alle Ewigkeit Wasser in ein durchlöchertes Fass schöp­fen … Die Geschichte ist ein Mythos. Mythen mögen ihre eigene Wahrheit haben, man darf sie aber nicht mit der Wirklichkeit verwechseln.

So geht’s los und danach erklärt uns Gutschker, warum rund 90 Milliarden Euro in Siechenland gut angelegt sind.

    Der größte Teil dieser Summe, 54 Milliarden, dient dazu, griechische Schul­den zu tilgen und Zinsen für Anleihen zu zahlen. Versickert dieses Geld im Nirgendwo? Nein, es wechselt größtenteils nur die Tasche der Gläubiger: von links nach rechts. Der ESM übernimmt Verbindlichkeiten, die Griechenland bisher gegenüber der Europäischen Zentralbank hatte. An beiden Insti­tu­tio­nen halten die Eurostaaten dieselben Anteile. Und der IWF könnte im Herbst neues Geld überweisen, mit dem Athen dann alte IWF-Kredite ablöst. Im Grunde werden hier nur Schulden umgewälzt – wie es alle Staaten tun.

Je suis Griechenland“ oder „Cosi fan tutte„.

    Wenn die Rettungsgegner behaupten, gutem Geld werde schlechtes hin­ter­her­ge­wor­fen, können sie damit nur die gut dreißig Milliarden Euro meinen, die Athen an „frischem“ Kapital bekommt … Doch der Betrag, über den Alexis Tsipras überhaupt verfügen kann, ist viel kleiner. Knapp acht Milliarden flie­ßen in den Staatshaushalt, um eine Barreserve zu bilden …

Das FASzit von Gutschker:

    Das Bild vom Fass ohne Boden taugt nicht, um diese Zusammenhänge zu be­schreiben. Es reicht ja schon ein einziges Loch im Fass – am Ende ist trotz­dem alles versickert. Griechenland ist dagegen eher wie ein Fass, in dem der Winzer seinen Rotwein ausbaut. Das Holz saugt Wein auf, ein Teil ver­duns­tet. Ein bisschen Schwund ist immer. Doch der Winzer trauert nicht dem Wein nach, den er verliert. Er arbeitet daran, dass der Rest, der im Fass bleibt, durch den Austausch mit der Luft reift und feinere Aromen entwickelt.

Schon mal Retsina getrunken, du Pfeife? Guter Wein aus Griechenland, das Bild taugt erst recht nicht und wenn das eine Loch ganz oben ist, dort wo man den Wein ins Fass reinkippt, dann versickert auch nix.

Nun muss mir der gute Mythen-Onkel Gutschker nur noch erklären, wie es, wenn doch ständig nur Geld umgeschichtet wurde und wird, passieren konnte, dass die Verschuldung Siechenlands in den letzten 10 Jahren von knapp 95% auf über 170% steigen konnte (Quelle Statista/IWF)?
gr-bip
Ach … stimmt ja … das liegt an den wegbrechenden Einnahmen infolge der Sparpolitik … das Standardargument der Siechenversteher. Also nobody ist scheißegal woran es liegt, aber schauen wir uns mal die anderen EU-Länder an … sogar PIIGS-Spanien liegt unter 100%. Die anderen können aus eigener Kraft wenigsten ihre Zinsen bezahlen … das kann Griechenland schon lange nicht mehr.

Also doch Schuldenschnitt? Freilich, aber nur bei Euro-Austritt als Gegen­leis­tung … dann können die Siechen ihren Drachmen-Retsina selbst direkt aus dem Loch im Fass saufen.