Was ist das, wenn Fakten gesammelt werden, die gesammelten Fakten sortiert werden, um am Ende das geschaffene Puzzle zu bewerten, sich ein Bild davon zu machen, was man gemacht hat? Eine Analyse oder Lagebeurteilung.
Das macht der von nobody
ehrlich hochgeschätzte Dr. Andreas Umland, der ja schon mal im kleinen kosmos
zu Besuch war und heute mit einem Gastbeitrag bei der ZEIT zu Besuch ist, der zuerst -und das ist wichtig- gestern im „National Interest Online“ erschienen ist.
Alle Fakten, die Umland sammelt sind richtig. Alle gesammelten Fakten sind IMHO richtig sortiert und zusammengesetzt. Warum kann ich dann Andreas Umlands Lagebeurteilung oder Analyse nicht teilen? Aus zwei Gründen:
- Man kann sammeln, bis man schwarz wird und wird nie alle relevanten Fakten finden. Es hat immer nur den Anschein, als sei das Puzzle komplett, aber irgendwo fehlt immer ein Mosaiksteinchen und das schneidet man sich dann aus dem gesammelten Überschuss zurecht.
- Der menschliche Faktor, oder besser die menschlichen Faktoren.
Mit denen will sich nobody
hier besenfen.

Die Lagebeurteilung ist von dem Menschen eingefärbt, der sie geschaffen hat, Na gut, das ist halt so und lässt sich nicht ändern. Die beurteilte Lage ist aber zuvor von den Menschen bestimmt worden, die die Fakten geschaffen haben, die der Analytiker sammelt, sortiert und wertet. Hier muss der Lagebeurteiler die menschliche Postion eines Anderen beziehen, oder vieler anderer Menschen, die an der Schaffung der eingesammelten Fakten beteiligt waren.
Genug der Banalitäten. Banal ist aber auch noch, dass der Analytiker dabei dem Fakten schaffenden Menschen eine eigene analytische Denkweise unterstellt, ein planvoll sinnvolles Vorgehen.
Die Nato und ihre Mitgliedsstaaten antworten rhetorisch, militärisch und politisch mit Über- und Fehlreaktionen auf Russlands Aggressivität und erkennen nicht, dass sie mit ihren öffentlichen Gegenaktionen Putins Spiel spielen.
Völlig richtig!
Dabei ist es eben dieser Alarmismus und weniger ein realer Konflikt, den die Kreml-Provokationen zu bewirken versuchen. Russland wäre schlichtweg nicht imstande, einen realen neuen Kalten, geschweige denn heißen Krieg gegen den Westen zu führen.
Völlig richtig! … noch nicht, erlaubt sich nobody
der Kommisskopp hinzuzufügen. Drei, eher fünf Jahre brauchen der Kreml und seine Rüstungsindustrie noch.
Es gibt einige prinzipiell bekannte, aber heutzutage oft vergessene fundamentale Unterschiede zwischen der Russischen Föderation einerseits und Sowjetunion andererseits sowie eine damit zusammenhängende Paradoxie in Russlands neuer Konfrontation mit dem Westen. Die Russische Föderation ist nicht nur sehr viel schwächer als die UdSSR, und sie verfügt nur über unbedeutende Bündnispartner. Wichtiger noch ist, dass – anders als die ehemalige kommunistische Führung und die damals weitgehend autarke sowjetische Planwirtschaft – Russlands neue Führungselite und seine unflexible Petroökonomie eng mit dem Westen verbunden sind.
Völlig richtig! Nur das mit dem autark stimmt nur dann so, wenn man die UdSSR mit den Warschauer Pakt-Staaten in einen Topp wirft.
Ein großer Teil der Grundinteressen der russischen Elite befinden sich in den Mitgliedsstaaten der Nato und der EU oder sind eng mit Ländern …
Es mutet daher kurios an, dass heute Staaten und Organisationen zum Ziel der unvorhersehbaren außenpolitischen Aktionen des Kremls geworden sind, von deren Entgegenkommen das Funktionieren der schwachen Wirtschaft, der überdimensionierten Bürokratie und des Sozialversicherungssystems sowie der Komfort der verwestlichten nationalen Elite Russlands abhängen. Ebenso sonderbar ist, dass sich der Westen derzeit gegen einen Feind rüstet, dessen bei Weitem wichtigster Handels- und Investitionspartner eben jener Westen selbst ist.
Fast völlig richtig … nobody
schätzt Indien und den Fernost-Markt und auf weitere Zukunft Südamerika für wichtiger ein als Russland, wobei Südamerika wohl eher von den USA bedient werden wird. Und wenn man sich die Bevölkerungsexplosion in Westafrika ansieht, dann taucht hier ein weiterer menschlicher Faktor auf, der Russland zumindest ökonomisch den Rang ablaufen könnte. Aber das meint Umland nicht. Hier und heute und auch noch mittelfristig liegt er fast
völlig richtig. Wär ja komisch, wenn nobody
mal uneingeschränkt der gleichen Meinung wie ein Fachmann wäre.
Russland ist, ganz im Gegensatz zu dem Bild, welches der Kreml im Ausland projiziert, international isoliert.
Ein ganz wichtiger Punkt, der oft übersehen wird. Selbst den Chinesen ist Putin nicht geheuer und Indien geht auch auf Distanz. Die brasilianische Revoluzzer-Braut ist bald Geschichte und dann bleiben von BRICS die beiden Scheindemokraten Zuma und Putin übrig mit einer weltumspannenden strategischen Partnerschaft 😛
Trotz seiner starken Abhängigkeit unter anderem von westlichen Märkten und Investitionen zieht Russland heute die euroatlantische Gemeinschaft schrittweise in eine nachhaltig fragile Sicherheitslage hinein, die zwar Putins Herrschaft stabilisiert, westlichen Kerninteressen jedoch zuwiderläuft. Die enorme Risikobereitschaft Russlands, welche in der disproportionalen Aufrüstung sowie den militärischen Provokationen und Eskalationen entlang der Ostgrenze der Nato ihren Ausdruck findet, sollte nicht überraschen. Sie ist kongruent zu den enormen innenpolitischen Einsätzen, welche mit dem Machterhalt beziehungsweise möglichen Machtverlust Putins verbunden sind.
Perfekt!
Dieses Risikospiel widerspricht jedoch offensichtlich dem, was der Westen braucht und möchte. Die geradezu existenziellen Gefahren, die sich mit dem russischen Verhalten verbinden, sind angesichts der weiterhin trauten Wirtschaftsbeziehungen des Westens mit vielen russischen Staatsbetrieben absurd.
Stimmt! Ich würde es aber pervers nennen, aber bisserl was muss nobody
zum meckern bleiben. Und dann kommt’s, die Conclusio:
Im ureigenen Interesse sollte der Westen daher lieber früher als später seine Gespräche mit dem Kreml von sicherheitspolitischen Themen auf ökonomische und finanzielle lenken.
Warum? Wie kommt es zu diesem abrupten Ergebnis ohne Zusammenhang zu den so sauber gesammelten und sortierten Fakten? nobody
will fair sein und fragt: Wer hat das noch bessere Original im „National Interest Online“ so verhunzt? War es der Übersetzer Thomas Meyer? Nöö … nobody
hat den Eindruck, dass hier für den toitschen Markt ein ganz neuer Artikel geschrieben wurde. Der englische Schluss war doch viel stringenter … Weiterlesen →