Rund 1000 Demonstranten haben heute die russische Botschaft in Kiew dekoriert 😛 mit Eiern

… Eiern für Nadija 😛 is wie Torten von Storch. Ich hab den Kontrast auf dem TASS-Foto etwas erhöht, damit man die gelben Eierflecken besser erkennt. Außerdem wurde obligatorisch die russische durch eine ukrainische Fahne ersetzt und ein paar Autos von Botschaftsangehörigen umgeschubst … aber das kennt man ja schon. Der Kreml hat inzwischen sicher ein Abo bei Toyota und kriegt Mengenrabatt
Und, mal was Neues, die Überwachungskamera über der Eingangstür zur Botschaft wurde demontiert.
Apropos Nadija Sawtschenko: Der Timmi
hat einen interessanten Link gepostet. Ich würde zwar den Mund nicht so voll nehmen wie die Artikelüberschrift „Nadiya Savchenko is Innocent, and Here’s the Proof„, denn ein Beweis im juristischen Sinne ist das nicht und im Text ist zudem ein Fehler, wenn ich das richtig verstanden habe. Es ist davon die Rede, dass das Video von Nadijas Gefangennahme um spätestens „8:32 local time“ gemacht wurde, aber es müsste heißen 8:32 UTC+3. Weiter unten im Text wird das aber korrigiert.
Es geht um das Video von Egor Russkiy, das nobod
y erst für einen Fake gehalten hat. Die Kamera, mit der das Video gedreht wurde, hatte ein falsches Datum eingestellt, weswegen im Schauprozess vor dem Stadtgericht im kleinen russischen Donezk Sachverständige rausfinden sollten, was die korrekte Aufnahmezeit ist. Die russische Sachverständige Vozyakova kam zu einer Aufnahmezeit zwischen 10:25 um 10.55 Uhr Ortszeit. Da haben die beiden russischen Journalisten, deren Tod Nadija in die Schuhe geschoben werden soll, unstreitig noch gelebt. Anton Woloschin ist gegen 12 Uhr Ortszeit an Ort und Stelle gestorben, Igor Kornelyuk ca. 20 bis 30 Minuten später im Krankenhaus von Luhansk.
Wie gesagt, ein Beweis sind diese Schattenlesereien, die auch Bellingcat so liebt 🙄 nicht. Viel aussagekräftiger sind die Provider-Protokolle. Aus denen ergibt sich, dass sich Nadijas Handy um 10:36 Uhr Ortszeit in die Funkzelle eingebucht hat, in der ihr Knast in Luhansk lag, also mehr als 5 km entfernt von dem Punkt bei Metalist, wo Nadija Sawtschenko gefangen genommen wurde. Eine Funkzelle kann zwar bis zu 35 km im Durchmesser betragen, aber nicht in einer Stadt wie Luhansk. Die Funkzellen vor und nach Nadijas Gefangennahme waren definitiv verschieden.
Aber das Gericht in Donezk scheint das nicht anzuerkennen, weil die Daten aus der Ukraine kommen und natürlich gefälscht worden sein können. Aber … und nun kommen doch die Schatten zum Tragen … wenn Nadija am 17. Juni 2014 wirklich zwischen 12 und 12:30 Ortszeit geschnappt worden wäre, wie es in der Anklageschrift steht

… und von einem Zeugen bestätigt wurde, dann hätten die Schatten auf einem Video vor dem Video, das Nadijas Gefangennahme zeigt, anders fallen müssen. Dieses andere, ältere Video wurde gegen 9:30 h Ortszeit gefilmt (die Uhr der Kamera lief ja, wenn auch mit falschem Timestamp – 19:31 Kamerazeit). Dieses Video zeigt die Straße am Tatort von Norden nach Süden blickend. Der Schatten fällt also von links nach rechts.

Die Kamerazeit des Videos mit Nadija lautet 22:01 h. Zwischen beiden Videos sind also zweieinhalb Stunden vergangen. Wenn Nadija am 17. Juni 2014, also am Tag der astronomischen Sommersonnenwende, nach 12 Uhr (Tod von Woloschin) festgesetzt worden wäre, dann müsste das Straßenvideo nach 9:30 Uhr Ortzeit gedreht worden sein. Ich war noch nie dort, aber eins ist klar: Die Schatten wären dann viel kürzer.
Die im Video zu sehenden Alleebäume sind etwa 5 Meter hoch. So breit ist auch die Straße. Der Schatten der Bäume erreicht das gegenüberliegende Straßenbankett. Die Sonne muss also einen Azimut von 45° haben. Am 17. Juni geht die Sonne über dem Donbass gegen 5 Uhr auf und 16 Stunden später unter. Auf 45° steht sie also gegen 9 Uhr. 9 Uhr + 2,5 Stunden Kamerazeit = 11:30 h Ortszeit. Da haben die russischen Journos unstreitig noch gelebt und Nadija war wahrscheinlich schon 10:36 Ortszeit im Knast in Luhansk.
Fertisch! Freispruch! 😎 Tja, gelernt ist gelernt 🙄