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„Für mich ist Deutschland das schönste Land der Welt“, sagt Ouarda Saillo (44), die mit 19 ins Schland kam und jetzt … jetzt wird es im Sinne von nobodys In­te­gra­tions­forderung … mit einem „echten“ Toitschen verheiratet ist. Ihre toitschen Kinder finden, dass sie toitscher als toitsch ist. Kann man so sagen, wenn man sie im STERN liest. Hier ein Anriss:

    Fast jeder vierte Deutsche hat aus­ländische Wurzeln. Ich bin eine der 19,3 Mil­lionen mit Migrations­hintergrund, die das Statistische Bundes­amt gezählt hat. Man sieht es mir an, ich habe dunkle Haut, braune Augen und schwarze Locken (okay, ein paar graue sind auch dabei). Als ich mit 19 Jahren Marok­ko verließ und nach Deutsch­land kam, wurde ich mit offenen Armen em­pfangen. Inzwi­schen spreche ich Deutsch, träume deutsch, denke deutsch. Mein deu­tscher Mann und meine deutschen Kinder finden mich manch­mal deutscher als sich selbst.
    Ich habe mir lange schwei­gend ange­schaut, wie die „deutschen“ Deutschen ihr Land schlecht­reden. Die Rechten begreifen nicht, dass sich alles ver­än­dert, und haben Angst vor dem, was sie nicht kennen. Bei den Linken ist es nicht viel besser, sie vertrauen immer noch auf ihre alten Rezepte, die noch nie funktio­niert haben. Und alle anderen jammern: über die Rente, über die Bildung, über Merkel, über die Flücht­linge. Sie zie­hen sich zurück und wollen nicht mehr mitmachen. Nicht mehr wäh­len, nicht mehr ge­wählt werden, nicht mehr teilnehmen an ihrem Staat. Meine Timelines in den sozialen Medien sind voll von Mimimi und Gemecker. Nichts an ihrem Land scheint den „deu­tschen“ Deutschen mehr zu gefallen.
    Gut, dass es uns Deutsche mit Migrationshintergrund gibt. Wir lieben dieses Land, das uns aufgenommen, ausgebildet und uns Arbeit gegeben hat, und wir sind dankbar für die deutschen Bürger und die deutschen Politiker, die das ermöglicht haben. Ich finde, es ist Zeit, den Jammerlappen das Feld nicht mehr allein zu überlassen. Ich habe genauso einen deutschen Pass wie die Mie­se­peter und bin ganz anderer Meinung.
    Für mich ist Deutschland das schönste Land der Welt. Es hat eine großartige, jahrhunderte­alte Kultur, ein angenehmes Klima und kluge, gebildete Men­schen, die in großer Freiheit und Selbstbestimmung leben. Die jungen Leute können zur Schule gehen und fast gratis studieren, viele ältere Leu­te sind reich, haben schicke Au­tos und schützen die Umwelt. Es gibt wunder­bares Essen, und das Was­ser aus dem Hahn ist so klar und kühl, dass man es trin­ken kann. Homo­sexuelle können hei­raten, und jeder kann an­ziehen, was er will. Die meisten Poli­tiker sind nicht korrupt, und man muss keine Angst ha­ben, dass Poli­zisten einem die Fin­ger bre­chen, wenn man nicht genug Be­ste­chungs­geld dabeihat. Die schönen Häuser der Deu­tschen müs­sen nicht ver­git­tert werden wie Hoch­sicher­heitsgefängnisse, und man kann essen gehen, ohne dass ein Security-Mann vor dem Restau­rant mit der Pump­gun Wache schiebt. Deutsch­land ist eines der sicher­sten und toler­antesten Länder der Welt. Der Rechts­staat funktio­niert. Wem es schlecht geht oder wer nicht ar­beiten kann oder will, der wird unterstützt …

Weiterlesen im STERN.

Und glauben Sie nobody: Ouarda Saillo ist kein Einzelfall. Wesseling ist auch kein Einzelfall. Hier wimmelt es vom Ouardas. Hab ich heute und die Tage davor wie­der beim ALDI an der Kasse hören können.

Wenn ich nach dem Bezahlen „Tschöö“ sage, dann antworten die „echten“ Toi­tschen mit „Tschüß“. Die Wurzeltürkinnen mit „TschööÖö“ in rheinischem Sing­sang und ohne den leisesten Akzent. Obwohl manchmal, so wie hück Ovend, als zwei Wurzeltürkinnen an den Kassen saßen und die eine die andere was auf Deutsch fragte und das toitsche Wort nicht so schnell fand, da hat sie es eben türkisch gesagt.

Kenn ich von zu Hause. Wenn meine Eltern nicht wollten, dass klein Waldi was mit­kriegt, dann han se sisch polnisch unterhalten. Hat Vadder nicht immer ver­stan­den, was Mutter sagte, und dann hat er tschechisch nachgefragt, was die Sache schlimmer machte, denn Mama konnte fast kein Pepik und Vadder ei­gent­lich auch nicht. Sein Böhmisch war scheußlich :mrgreen: