Sollte es infolge einer Kündigung des INF-Vertrages wieder zu einem nuklearen Wettrüsten kommen, dann stellt sich wieder die alte philosophische Frage: Lieber rot als tot?
OK … das Original war andersrum: Lieber tot als rot und wurde erst Anfang der 1950er umgedreht zu „Lieber rot als tot!“ nobody
versetzt es mit einem Fragezeichen … Fragezeichen sind philosophisch besser.
Um das zu verstehen, muss man Folgendes voraussetzen:
1. Alle Menschen sind gleich viel wert.
2. Menschen haben die Fähigkeit, die Menschheit atomar auszulöschen.
3. Der Mensch, der zuerst schießt, stirbt als zweiter.
Die herrschende Logik, auch über den Kalten Krieg hinaus, war und ist, dass 2. und 3. in Kauf genommen werden müssen, damit keiner zuerst schießt. Das führt aber zu 2. und widerspricht 1. Denn wäre es im Falle eines Erstschlages nicht sinnvoller, das wenigstens die Menschen des Angreifers überleben, als auch diese zu vernichten? Welchen Sinn macht eine entvölkerte und über Jahrhunderte unbewohnbare Welt?
Die Frage entlarvt auch den atomaren Angriff als sinnlos, dann er dient nie zur Eroberung, sondern nur der Vernichtung. Vernichtung wozu? Ein vernichteter Landstrich hat keinen Sinn, schon gar nicht, wenn man ihn nur mit ABC-Schutzkleidung und Schnüffeltüte betreten kann.