Die Diskussion um den Hambacher Forst ist im kleinen kosmos
zwar kein großes Ding, aber trotzdem scheint es sinnvoll, sie auf ein paar Fakten zu stützen, die nicht aus dem Bauch kommen 
Der genehmigte Tagebau Hambach ist mit 85 qkm der größte im Schland. Fast 4400 ha sind schon abgeschürft. Das hat bis heute 40 Jahre gedauert.
Angefangen hat die Baggerei 1978. Zunächst mussten 700 Millionen m3 Abraum abgebaggert werden, um an die Kohle zu kommen, die unter 160 bis 500 Metern normaler Erde liegt (gebaggert wird aber nur bis 400 m Tiefe). Erst nach 6 Jahren Erdbaggerei konnte 1984 die erste Kohle gebaggert werden (alle Zahlen von RWE, sonst mache ich abweichende Quellen deutlich).
Anfänglich hat die Baggerei länger gedauert, weil nur „kleine“ Bagger im Einsatz waren: 2 mit theoretischer Förderleistung von 110 Mio. m3/Tag, später noch einer mit 200 Mio m3/Tag.
Inzwischen sind 6 Bagger zugange, darunter die 3 Riesen mit täglich 240 Mio. m3. Macht zusammen 900 Mio. m3 am Tag … Tag und Nacht. Die praktische Förderleistung ist geringer.
Die Kohle unter dem strittigen Teil des Hambacher Forstes liegt in 320 m und tiefer.
Würde man alle 6 Bagger an der jetzigen südöstlichen Abbruchkante einsetzen, wäre der Hambacher Fort, oder das, was davon übrig geblieben ist, in einem Jahr wech. Tatsächlich buddelt dort nur ein Riese.
Der eine Riese bräuchte für den strittigen Teil des Hambi (400 Mio m3) 5,5 Jahre.
Nun wird es streitig, denn wie lange braucht der Riese bis zum Reste-Hambi.
RWE sagt: „Uns geht die Kohle aus.“ Vermessungen anhand von Google Earth haben aber ergeben, dass die Abbruchkante noch teils über 400 m vom Wald entfernt ist und es bei einer Vorrückgeschwindigkeit von 120 m/Jahr noch 3 Jahre und länger dauert, bis der Wald erreicht wird (BUND, DW ).
Nebenbestimmung Nr. 23 der Zulassung des Hauptbetriebsplanes (PDF) legt fest:
Die Inanspruchnahme des Abbauvorfeldes ist auf das betrieblich erforderliche Maß zu beschränken. Die ökologischen Funktionen sind möglichst lange zu erhalten. Die jährlichen Rodungs- und Abholzungsmaßnahmen dürfen nur in den beiden dem bergbaulichen Inanspruchnahmejahr vorlaufenden Rodungsperioden (01.10.-28.02.) erfolgen.
Nun rechnen wir mal anders:
Nehmen wir an, alle Bagger würden so versetzt, dass sie nur noch den Rest der genehmigten 85 qkm abschürfen, also etwa 41 qkm. Dafür bräuchten sie über 14 Jahre. Die Betriebsgenehmigung läuft bis max. 2040, also noch 22 Jahre … geht also. Geht aber nicht, wenn die Politik den Ausstieg für 2030 beschließt. Dann bleiben nur noch 12 Jahre und dann ist zu prüfen und zu entscheiden, wo abgebaggert werden soll … sonstwo, oder aber am ökologisch schützenswerten Hambacher Forst?
Wie gesagt: der Hambi geht mir am Arsch vorbei, aber seine endgültige Rodung muss sich nicht nur nach Recht und Gesetz richten, sondern auch nach poitischen Entscheidungen.
Das kann zu Schadensersatzansprüchen führen … siehe RWE und Vattenfall beim Atomausstieg (ARD). Aber 1 Milliarde sollte uns das schon wert sein … und im Fall der Braunkohle wird es viel billiger.