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Nach Angaben der Polizei sind gestern rund 5000 „Rechte“ durch Chemnitz ge­zo­gen. Die Freie Presse aus Chemnitz hat selbst gezählt und kommt auf 6000.

Auf der anderen Seite, bei den sogenannten Gegendemonstranten, schwanken die Angaben zwischen 2000 und 4000.

Anyway … die Nazis haben gewonnen – sie sind das Volx … wenn es den An­stän­digen selbst mit Unterstützung aus dem Resteschland nicht gelingt, zu zeigen, dass sie völker sind.

Aus dem Volx kamen Sprüche wie: „Ich bin Oma, kein Rassist“ (NZZ). Genau … und Adolf der Eineiige war Postkartenmaler … der konnte gar keine Kriege füh­ren.

Kann es sein, dass manN/frau Nazi ist, ohne es zu merken? Na!türlich!

Zum einen haben die sogenannten Neo-Nazis von den alten „echten“ Nazis nix mehr mitbe­kom­men … die Ungnade der späten Geburt, um den Dicken mal zu persiflieren.

Diese Ungnade hat nobody auch, aber auch eine Omma, die zwei Weltkriege über­lebt hat und einen Vadder, der ziemlich durchlöchert von der Ostfront zu­rück­kam.

Dieser Ungnade hat bei den Wessis eine intensive Aufarbeitung des Nazi-Un­Rechts entgegen gewirkt. Diese Aufarbeitung gab es in der Tätärä nicht, weil der Arbeiter-und-Bauern-Staat ja per defini­tionem und per se „antifaschistisch“ war.

Eine Aufarbeitung durfte es auf Weisung „von oben“ auch nie geben, weil sonst die Para­llelen zwischen Gestapo und Stasi aufgefallen wären.

Und dann die Fremdarbeiter, die später im Osten zu Vertragsarbeitern wurden. Davon gab es vor allem im Großraum Chemnitz besonders viele und die über­wie­gend Viet­na­mesen fal­len dort noch immer auf … aber auch Kubaner haben dort Spuren hinter­lassen, z.B. Daniel Hillig.

Bis 1979 waren Kontakte zwischen Vertragsarbeitern und Ossis untersagt. Fak­tisch hat sich daran durch das „Gesetz über die Gewährung des Aufenthaltes für Aus­länder in der Deutschen Demo­kratischen Republik“ nix geän­dert. Die Be­hör­den ha­ben Misch­willige, wie Daniels Mutter, weiter­hin schika­niert und Fami­lien­nach­zug gab es vor dem Mauerfall sowieso nicht.

Dieses Reinrassige steht dem Völkchen ins Gesicht geschrieben … nobodys Rat: frischt ma euren Gen­pool auf :mrgreen:

Was sich im Osten mischt, ist die Ungnade der späten Geburt mit der feh­len­den Auf­ar­bei­tung des Faschis­mus und Das-unter-sich-bleiben, was besonders Sack­sen für Stolz halten.

Hatten es die Ossis bisher nur mit Vertragsarbeitern aus Ungarn, Polen etc. zu tun, durchsetzt mit [Zahlen in Klammern Stand 1989] Vietnamesen (59.000) und paar Schwat­ten aus Mosam­bik (15.100), Kuba (8.300) und Angola (1.300), kommen nun Millionen 😯 genau 23.801 nach ganz Sachsen (Stand 31. Mai 2018). (zum Ver­gleich: allein in Köln sind es 9.700 … unter den 60.000 Türken fallen die kaum auf :mrgreen: )

Ich habe in der DDR die SED bekämpft, dann die PDS, die Linke und auch die MLPD“, diktiert ein Mann mit AfD-Kappe dem FAZ-Reporter in den Notizblock und geht auf die AfD-Kundgebung. Und wofür hat der gekämpft?

Die Antwort versteckt sich vielleicht in zwei Stimmen, die der LOCUS zitiert.

  • Der Pfarrer im Erzgebirge: „Die Menschen hier sind es satt, ständig be­vor­mundet zu werden.“
  • Der Maler im Erzgebirge: „In Sachsen hat es schon immer eine aus­geprägte Sehnsucht nach dem star­ken Mann gegeben. Früher war es das‚ braune Sach­sen‘ unter den Nazis, dann das ‚rote‘ unter den Kommunisten. Und nun fasziniert sie offenbar immer mehr die AfD.“

Das ist kein Widerspruch, das gehört zusammen, wenn man nicht kapiert hat, dass die SED-Diktatur als Appendix des Stalinismus die nahtlose Fortsetzung des Dritten Reichs war.

Aber woher sollen Ossis das wissen? Es hat Ihnen ja in der Schule keiner ver­ra­ten und so glauben sie immer noch, die DDR sei kein Unrechtsstaat gewesen.

Nach Radbruch zeichnet den Unrechtsstaat (u.a.) aus, dass er die Gleichheit al­ler Men­schen bewusst verleugnet.

    Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brü­der­lich­keit begegnen.

Art. 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen vom 10. Dezember 1948.

Zu Papier gebracht wurden diese Zeilen auch unter dem Eindruck des Ras­sen­fa­schis­mus der toitschen Nazis, die um die 6 Millionen Juden ermordet haben, weil sie ihnen das Menschsein absprachen.

Nein, so war es in der DDR nicht, aber gleich waren die Fremden dort nie … bis heute nicht.

Warum nicht? Sind Toitsche was Besseres? Schmeckt deren Blut besser? Oder ist es nur mehr wert? Und fällt jemand dafür ein anderer Begriff als Rassismus ein? Ich hätte dazu gern die Meinung der eingangs zitierten Omi gehört.

Den Ossis wird es egal sein, was das Ausland über sie denkt, denn das sind ja Fremde. nobody isses nicht egal und deshalb zitiere ich hier das Editorial des GUARDIAN vom 29. August 2018:

    It is disturbing to see a far-right mob rampage through the streets of any city but, for obvious historical reasons, the scene is uniquely distressing in Ger­ma­ny. In Chem­nitz, in the state of Saxony, extremists this week rallied in such numbers that police seemed unable – or, some suspect, unwil­ling – to prevent indiscriminate racist vio­lence.
    The ostensible trigger was the stabbing of a German man, allegedly by as­sai­lants of Syrian and Iraqi origin. But, as Michael Kretschmer, Saxony’s state premier, observed, extre­mists used the crime as an instru­ment of mass mo­bi­li­sation. They mustered thousands of sup­porters, drawing in recruits from across Germany. Mr Kretsch­mer looked bewildered by events, reflecting a wider dis­orientation in his Christian Democratic Union party. The CDU once had a solid grip on Saxony but its position has slipped to the benefit of the far-right Alter­native für Deutsch­land. The Afd is expected to do well in state elections next year and has been inflaming tensions around Chemnitz, practi­cally inciting a pogrom. One of its MPs has spoken on social media about the public duty to stop “knife migration”. Another wrote of “brave citizens of Chem­nitz” protesting against “criminal Muslim migrants”.
    The CDU seems paralysed by the rise of the AfD, which did well enough in federal elections last year to force Angela Merkel into a fragile coalition with the Social Demo­cratic party – the second pil­lar of the country’s party political establishment. That makes the far-right the main opposi­tion in parliament. This is the flower­ing of something dangerous, with deep roots.
    In tracing the cause of Mrs Merkel’s woes, it is common to cite her embrace of an open asylum policy during the 2015 refugee crisis. She was cele­brated as a hero by liberals abroad, and many Ger­mans responded with admi­rable gene­rosity. But compassion fatigue set in, while xeno­phobes stoked suspicion that the nation’s hospi­tality was being abused by terrorists and bandits. Mrs Merkel was burned by the experience and the pain was conta­gious. Many Ger­man poli­ticians seem to have lost their collec­tive voice when it comes to the defence of migration, although many employers in the country say they need to import skil­led labour to fill vacancies.
    But the far-right threat in Germany obviously predates Mrs Merkel’s humane gesture. It is most severe in areas of the former Ger­man Democratic Re­pub­lic, which still bears the scars of eco­nomic dysfunction as a Soviet satel­lite and of rapid deindustrialisation when the two Germanies were united. In terms of cultural marginalisation, Saxony is seen as the easternmost part of the left-behind east.
    The GDR regime stored up economic problems that reunification hasn’t solv­ed. It also incubated tole­rance of totalitarian ideas. The communist autho­ri­ties celebrated Nazism’s defeat but never repaired civic bonds and democratic insti­tutions. The east did not undergo the traumatic but es­sential self-exami­nation that racked West Germany in the generation after the second world war. Its politics were not coloured by an ethos of atonement in the same way. That omission is now being felt in a lowered immunity to fascism.
    Immunity is down across Europe, and a generation of technocrats who ima­gined that politics could be a perpetual alternation between centre-left and centre-right look ill-equipped for the cha­llenge. Mrs Merkel has been a pa­ra­gon of stability and a power­ful advocate of principled mode­ration in domestic and inter­national arenas, but there is not an obvious “Merkelist” movement ready to step in when she stands down. Germany is not alone in lacking dy­na­mic, liberal politicians who have the confidence and the arguments to cut through the thickening miasma of far-right resurgence.
    Earlier this year, Mrs Merkel said: “When the generation that survived the war is no longer with us, we’ll find out whether we have learned from his­to­ry.” It sounded strangely fatalistic from a poli­tician in the twilight of her power. But really it was a challenge to the present generation and the one now rising: to prove that those lessons from history are unforgotten.