HINWEIS: Dieser Senf ist noch nicht fertig, aber mich haben Meldungen erreicht, die es nötig machen, den Beitrag vorzuziehen. Es ist wieder Krieg im Donbass.
Noch was Handschriftliches vom saftlosen Sonntag … auch mit Gurken 😆
Gurken-Igor hat sich wieder zu Wort gemeldet. Dank an
Hammervorschlag
für den Link. Igor die Gurke, aka Girkin, alias Strelkow beklagt, dass er fast völlig von Insider-Infos aus dem Kreml und dem Donbass abgeschnitten ist … kalt gestellt nennt man das wohl. Aber Igor macht was anderes Sorgen. Gurke sieht die Zeichen der Zeit und orakelt, dass es im Donbass und sogar in der Ukraine bald wieder hoch und heiß hergehen könnte. Igor vermag diese Zeichen der zeit aber nicht richtig zu deuten, denn im Donbass ist es eigentlich nie richtig kalt geworden und es geht auch nicht nur um Shadows on the wall, sondern um … ich sag es mal mit Heini Heines Belsatzar
- …
Das gellende Lachen verstummte zumal;
Es wurde leichenstill im Saal.
Und sieh! und sieh! an weißer Wand
Da kam’s hervor wie Menschenhand;
Und schrieb, und schrieb an weißer Wand
Buchstaben von Feuer, und schrieb und schwand.
Der König stieren Blicks da saß,
Mit schlotternden Knien und todtenblaß.
Die Knechtenschaar saß kalt durchgraut,
Und saß gar still, gab keinen Laut.
Die Magier kamen, doch keiner verstand
Zu deuten die Flammenschrift an der Wand.
Belsatzar ward aber in selbiger Nacht
Von seinen Knechten umgebracht.
Strelkow hätte mit seinen Spekulationen nicht unrecht, wenn Vladdies Russland kurz vor dem Kollaps oder einer demokratisch gelenkten Wahl stünde. Wahl ist bald, am 18. September 2016, aber nur zur Duma und das interessiert a) kein Schwein und b) ist Vladdies Einiges Russland alternativlos 😎
Anders ist es mit Russlands Wirtschaft. Dazu gäbe es Alternativen und die interessiert Alle, sogar die Russen. Von denen will Vladdie nun die letzten Kopeken zusammenkratzen und den Garaschniki an den Kragen. Die Wirtschaft im Schatten der Garagen soll endlich Steuern zahlen. Wenn in westlichen Medien zu lesen ist, Vladdie habe Angst vor einem Aufstand der Garaschniki (WELT), da kann nobody
nur lachen.
Die Garaschniki (гаражники) sind für die Grundversorgung der Russen auf dem Lande zuständig und das seit den Zeiten der Zaren. Jeder der eine Garage und Kartoffeln verfügt, ist ein potentieller Garaschnik. Vladdie hat letzten Februar die Luxus-Garaschniki in Moskau platt gemacht, da wird er sich vor den Babuschkas in Kopeisk gerade in die Hosen scheißen 😆
BTW: Den Begriff гаражники kennt man in Russland gar nicht in dem Sinne, wie er hier verwendet wird. Garaschniki sind die „Garagenmenschen„, die wirklich illegal am Rande vieler Städte in Garagen hausen. Was RBTH dazu schreibt ist auch nicht der wahre Jakob. Manchmal ist auch von Garagenwinzern die Rede, wenn Kleinwinzer in der Ukraine gemeint sind. Vor etwa zwei Jahren gab es mal einen „Aufstand“ der „Garaschniki“ in St. Petersburg, mit Autokorso und allen drum und dran. Das waren die Besitzer der Garagen, die abgerissen worden waren und nun entschädigt werden wollten. Da gibt es auch eine Garagenwirtschaft, weil die Mieteinnahmen nicht versteuert werden.
Anyway … viel Steueraufkommen ist von den Garaschniki … nennen wir sie mal weiter so … eh nicht zu erwarten. Was also soll der neue Vorstoß?
Ein Staat hat Ausgaben und braucht Einnahmen. Einnahmen nennt man Steuern und Abgaben. Steuern zahlen für gewöhnlich diejenigen mehr, die mehr verdienen. In Russland ist das anders. Da zahlen die reichen Oligarchen kaum Steuern. Russland ist das wahre Steuerparadies. Statt von Einnahmen, lebt Russland von Ausgaben. Es gibt seine Bodenschätze aus und verdient am Öl- und Gasexport u.a. der Oligarchen. Nun ist Öl und Gas billig wie schon lange nicht mehr und Russland sind zwei Drittel der Einnahmen aus diesem staatstragenden Geschäft weggebrochen.
Das hat direkt und indirekt auch Auswirkungen auf andere Wirtschaftszweige. Bei den Ölpreisen lohnt es nicht, neue Pipelines zu verlegen. Viele gucken in die Röhre, nur die Ukraine nicht. Vorige Woche vermeldete SPUTINKI, dass in der Ukraine der „Gas-Import im Juli um das 20-Fache gestiegen“ ist. Ja warum? Weil der Sommer dort so kalt ist? Und wo kommt es her? Die Russen pumpen mit dem Preisverfall um die Wette. Auch das ist alternativlos, weil es nix Alternatives aus Russland zu kaufen gibt. Der brennbare Hüttenkäse aus Russland ist nicht mal auf dem Binnenmarkt ein Renner. Mit Substitution ist nix.
Raketen können sie gut. Brauchen sie gerade eine Sojus? Flugzeuge können sie auch gut, aber keine Passagierflugzeuge. Braucht jemand gerade einen MiG? Panzer können sie gerade nicht so gut. Der Wunder-T-14 humpelt irgendwo geschützt vor den Augen der Öffentlichkeit durch die Gegend und wird vor 2018 nicht fertig werden. Kurz: Alles Scheiße!
Vladdies Syrienkrieg hat zwar das russische Rüstungsexportgeschäft belebt, aber die Inder bauen nun ihre eigenen Kampfflieger und beim Leo stehen Alle Schlange. Ist ja auch logisch. Wenn der Armata wirklich so eine geheimnisvoll gute Panzerung hat, dann werden die Russen dem Käufer auch nicht verraten, wie man die knackt und weil dann vielleicht auch der Feind mit dem T-14 vorfährt, kauf ich doch lieber bei der Konkurrenz, die sich darüber den Kopp zerbricht, wie man den Russen-Wunder-Panzer knacken kann … z.B. mit den neuen Kanonen von Rheinmetall.
Der Trick, Hersteller aus dem Westen ins Land zu locken und in Russland produzieren zu lassen, der hilft vielleicht gegen die Sanktionen, aber vom Steueraufkommen ist das ein Nullsummenspiel. Devisen bringt es jedenfalls nicht und alles was Russland einkaufen muss, muss es in Dollar oder Euro bezahlen. Nur Irre und Spekulanten akzeptieren Rubel.
Wenn sich das nicht bald ändert, braucht Vladdies Kriegswirtschaft einen neuen Krieg. Syrien macht nicht mehr viel her, ist auselaufen, auch wenn gestern verkündet wurde, dass die russische Luftwaffe nun für immer dort bleibt. Mit der Marine wird es nicht anders sein, wenn die neue Basis fertig ist.
Bis hierhin bin ich gekommen, als mich die Alarmmehls erreicht haben. Ich mache gleich in einem (ungewollten) zweiten Teil weiter.
Der Ton wird rauer:
http://www.welt.de/politik/article157605794/Der-Westen-muss-Putin-jetzt-endlich-stoppen.html
Das der Sültan zu Kreuze kriecht würde ich so nicht bewerten – viel eher klopft the Big V. dessen Stillhaltevermögen ab bzw. erhöht es (wirtschaftliche Zusammenarbeit/Touris/Pipeline) – nicht das am Ende noch ein „Flieger“ zu Boden geht.
Gut sieht das nun wahrlich nicht mehr aus …
Mir stellt sich mittlerweile die Frage, ob eine fortgeführte wirtschaftliche Zusammenarbeit des Westens und das Ende der Sanktionen nicht doch friedensfördernder gewesen wären (nicht hauen 😉 )..? Sicher wäre das einer Erpressung gleichzusetzen – für die zivile (Opfer-) Gesellschaft wäre es vermutlich besser …
Bei den Betrachtungen zur innerrussischen Wirtschaftskrise, sollte man die Krise unseres kapitalistischen Systems nicht außer Acht lassen – das eine begünstigt/befördert das andere.
Krieg war schon immer die beste Wirtschaftsförderung – „schön“ wenn beide Seiten etwas davon haben! Die paar Millionen Opfer verkraften wir – und seit Fukushima wissen wir: Strahlung ist beherrschbar (die paar hunderttausend Krebstoten stecken wir locker weg – Hauptsache danach geht es wieder aufwärts)
Auf geht’s – bevor es besser wird, muss es erst viel schlimmer werden – (alle bekloppt!) …