Den folgenden Senf habe ich am saftlosen Sonntag handschriftlich zu Papier gebracht. Nun wurde die St. Emmeram in Regensburg von der Polizei geräumt und die Sache ist teilweise erledigt. Ich übertrage den Senf trotzdem ins elektronische BlogBuch, denn das wird sich wiederholen.
Die Nachrichtenlage ist diffus. Ich habe versucht, die so gut wie es ging die Fakten aus regionalen und überregionalen Medien (Süddeutsche, WAZ, Wochenblatt, Regensburg digital, BR, Mittelbayrische) zu extrahieren und plausibel zu ordnen. nobodys
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Vor über einem Monat, am 5. Juli 2016, haben 48 Menschen den Dom in Regensburg besetzt. Mit Zustimmung des Bistums zogen die „Asylflüchtlinge“ am 11. Juli 2016 ins Pfarrheim der Gemeinde St. Emmeram um. Das ist kein unwichtiges Detail, denn der Regensburger Dom gehört (anders als z.B. unser hillije Dom zu Kölle) nicht der Katholischen Kirche, sondern dem Freistaat Bayern, wenn auch das Bistum darin das Hausrecht ausübt.
Im Pfarrheim von St. Emmeram wurde die Dombesetzer u.a. ärztlich versorgt und mit Lebensmitteln verpflegt. Mobile Toiletten und Duschen wurden aufgestellt.
Da es sich bei den Zuflüchtenden um Roma aus dem Kosovo, Serbien, Mazedonien und anderen Balkanstaaten handelt, übernahm die Organisation Romano Jekipe aus Hamburg die Wortführerschaft für die inzwischen um eine Familie geschrumpfte Gruppe. Romano Jekipe hat Erfahrung in Kirchenbesetzung (z.B. 2015 den Michel in Hamburg).
Nun wurde es Politisch. Die Balkan-Roma forderten nicht nur ein Bleiberecht, sondern u.a., dass sich die Kirche dafür einsetzt, ihre Herkunftsstaaten nicht als sicher einzustufen. Es tauchten die alten, aus Hamburg bekannten Transparente auf, die natürlich wieder von den Kindern medienwirksam in die Kameras gehalten wurden

Auch der aussagekräftige hamburger Slogan „1-2-3-4 wir bleiben hier“ tauchte in Regenburg wieder auf (WAZ), unterstützt von ca. 130 ortsungebundenen Wohlwollenden. Verhandlungen mit dem Bistum über einen geordneten Rückzug scheiterten. Stattdessen wurden Hungerstreiks die Regel, aber immer nur maximal drei Tage land und unter ärztlicher Aufsicht. Eltern drohten mit Selbstmord ihre Kinder zu Waisen zu machen und ein Vater wollte sich sogar samt einer Tochter verbrennen.
Da ist der Kirche der Kragen geplatzt und sie hat Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch gestellt und die Verpflegung der Besatzer eingestellt. Die auf inzwischen auf etwa 30 geschrumpfte Zahl der Roma-Unterstützer wurde die letzten Tage daran gehindert, Lebensmittel ins Pfarrheim zu bringen. Von Aushungern war in den Medien die Rede, aber auch davon, dass die Roma noch Lebensmittelvorräte haben.
Drei Roma, die das Pfarrheim verließen, wurden festgenommen und nicht wieder zurück gelassen. Legal, denn gegen alle Besatzer liegen vollziehbare Ausweisungsverfügungen vor. Lediglich eine Familie aus Baden-Württemberg ist noch bis Oktober 2016 geduldet. Zwei von sechs Familien haben das Pfarrheim freiwillig verlassen. Zurückgeblieben sind knapp 20 Personen, die weiter politische Forderungen stellten, wenn auch nicht mehr vertreten durch Romano Jekipe, die sich wieder nach Hamburg verdrückt hatten.
Wie eingangs gesagt, wurde das Pfarrheim gestern von der Polizei geräumt (SPIEGEL).
nobodys
Moral von der Geschicht‘ sollte im Lichte meines kleinen Zigeunerfreundes aus Kindertagen gelesen werden. Ich mag dieses Völkchen, wenn sich meine Kontakte zu den Zigeunern auch auch die südwestlichen Stämme beschränken.
Ist es nicht seltsam, dass die Roma überhaupt in den Dom gekommen sind und dann in Regensburg … nicht (nur) Roma aus Regensburg und Bayern, sondern auch aus anderen Bundesländern und dann von Hamburgern vertreten werden. Sind Romano Jekipe in Hamburg* die Kirchen ausgegangen oder gibt es in Süddeutschland keine Roma-Vertretung? Wie auch immer: Die Kommunikation funzt, die Polizei schlecht. Die hätte die Roma schon im Bayern gehörenden Dom abfischen können, spätestens beim Verlassen desselben.
Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, die Roma in St. Emmeran einzuquartieren? Doch sicher nicht die Hausherrin Gloria von Tut und Taugtnix. Die päpstliche Abteikirche St. Emmeram liegt auf dem Gelande des säkularisierten gleichnamigen Klosters, dem jetzigen Schloß St. Emmeram und Hauptsitz der aufunddavon turnenden Taugenixe. Deren Oberhäuptin zur Flüchtlingskrise meinte: „Golf spielen, solange es noch geht!“ So hat halt jeder seine Sorgen.

Dass die Kirche einen Fehler gemacht hat, als sie die Roma vom Dom ins Pfarrheim von St. Emmeram umziehen ließ, hat sie ja eingesehen. Es gibt juristisch kein Kirchenasyl, also auch kein Pfarrheimsasyl. Kirche hat sich nicht nur insoweit aus staatlichen Dingen rauszuhalten. Deshalb waren auch die Forderungen der Asylflüchtlinge an die Kirche eine Frechheit.

Aushungern geht gar nicht! Schämt euch, ihr Pfaffen, allein für den Gedanken. Was kommt danach? Ausräuchern mit einem Heer von Thuriferaren? Aber wenn die Roma ins Pfarrheim dürfen, dann darf das die Bullizey auch. Eine Hundertschaft und eine Stunde später ist das Problem gelöst.
Das war mein handschriftlicher Schlusssatz am heiligen Sonntag ohne Saft und so ist es gestern dann auch gekommen.
* Es könnte sich auch um Romano Jekipe aus Kiel gehandelt haben.