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- Putins Geschenke fürs Volk
Einen Hektar Land für jeden – die russische Regierung verschenkt Land an ihre Bürger. Einzige Voraussetzung: Sie müssen angeben, was sie mit dem Boden vorhaben. Goldsucher stehen schon in den Startlöchern.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat ein Gesetz abgesegnet, dass es den Russen erlaubt, im fernen Osten des Landes gratis bis zu einem Hektar Land zu erwerben.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat ein Gesetz abgesegnet, dass es den Russen erlaubt, im fernen Osten des Landes gratis bis zu einem Hektar Land zu erwerben. Der Anspruch gilt zunächst einmal für fünf Jahre. Das Land kann dann in Eigentum umgewandelt werden. Voraussetzung dafür ist, dass der neue Besitzer das Land auch wirklich nutzt. Einschränkungen für die Art der Nutzung gibt es nicht. Innerhalb eines Jahres müssen die neuen Grundbesitzer gegenüber den Behörden angeben, was sie mit ihrem Hektar Boden vorhaben. Nach drei Jahren müssen sie dann den Nachweis erbringen, dass das Land tatsächlich genutzt wird.
Grundstücke werden in der Teilrepublik Jakutien, auf Kamtschatka, Tschukotka und Sachalin, im Amurgebiet, Magadan, Chabarowsk, im Jüdischen Autonomen Gebiet an der chinesischen Grenze und in der Pazifikregion Primorje um die Hafenstadt Wladiwostok zur Verfügung gestellt. Die Gebietsregierungen sind selbst für die Auswahl der zu vergebenden Ländereien verantwortlich. Allerdings sollen sie nicht näher als 20 Kilometer an Großstädten mit einer Bevölkerung von mindestens 300.000 Einwohnern und nicht näher als zehn Kilometer an Städten mit einer Einwohnerzahl über 50.000 liegen.
Naja, immerhin wird nicht verleugnet, dass es um jeweils 100 mal 100 Meter = 10.000 m2 = 1 Hektar geht, also mehr als ein Fußballfeld (68m x 105m = fast 72 qm) oder fast 0,0000000006% von Russland, dass den letzten Juden, die dort eh nicht mehr leben, weggenommen werden soll.
Das scheint dem Kreml selbst zu peinlich zu sein, so peinlich, dass Vladdies Ukas vorgestern nicht mal auf kremlin.ru veröffentlicht wurde. Nur TASS hatte eine kurze Meldung. Anders die Gazeta Ха́ндельсблатт, die auftragsgemäß aus dem „дальневосточных гектаров“ genannten Ukaz zwei Seiten macht und sich dafür nicht schämt.
Um es mal klipp und klar deutlich zu sagen: TELEPILLEPALLE wird vom Kreml bezahlt. Das weiß inzwischen jeder, der nicht vom Klammersack gepudert wurde. Anders bei der Gazeta Ха́ндельсблатт aus Düsseldorf. Die gehört Vladdie. So sieht’s aus und nun verklagt nobody
und ihr werdet euer blaues Wunder erleben. Wollen wir wetten: Holtzbrinck traut sich nicht.
Die Zeitung heißt eher хандельсблядь! 😉
ROFL … Sorry, Dein Kommentar war im Spam. Hab ihn erst jetzt entdeckt. Für Nichrussen: хандельсблядь = Handelsnutte 😎 Schönes Wortspiel *applaus*
an der Vermutung könnte was dran sein.
Wie ich hier lese, ist Putin nämlich in Wahrheit ein ganz netter und liebenswürdiger Mensch, und wir sollten dankbar sein und auf die Knie fallen dass wir ihn haben:
http://www.handelsblatt.com/meinung/kommentare/krim-krise-entpoert-euch/9616684.html
Sogar Putins politischer Freund Alexej Kudrin, einst Finanzminister, tat das Landprojekt noch vor ein paar Monaten als „populistisches Programm“ ab. „Jedes Stück Land braucht auch eine Infrastruktur, die es aber nicht gibt, und sie zu schaffen, ist teuer“, sagte er. Ein Haken ist das in der Tat: Um nicht noch die Korruption zu nähren, muss der verschenkte Boden mindestens zehn Kilometer von einer Stadt oder 20 Kilometer von einer Großstadt entfernt liegen. In Russlands großen Weiten heißt das: Wie lange braucht man bis zur nächsten Schule, zum Kindergarten, wie weit ist es zum nächsten Arzt, Krankenhaus, Geschäft? Gibt es überhaupt Strom, passable Straßen zum neuen Grundstück? Kurz: Wer will da eigentlich hin?
http://www.sueddeutsche.de/politik/russland-gefluegelhof-im-nirgendwo-1.2978519
http://www.dekoder.org/de/article/sie-sind-voellig-frei-abgeschiedene-doerfer-russland