Ohne Senf … dolle Wurscht:
- Zum Mars und zurück in drei Monaten
Russland baut neuen Atomantrieb
Der neue Nuklearantrieb für Raketen, an dem derzeit die russische Raumfahrtagentur Roskosmos und der Konzern

„Die heutigen Antriebe erlauben es, innerhalb von anderthalb Jahren zum Mars zu fliegen, ohne die Möglichkeit zur Rückkehr oder zum Manövrieren. Sie beschleunigen einmal und fliegen dann auf ihrer Bahn“, sagte Rosatom-Chef Sergej Kirilenko.
Mit dem neuen Nuklearantrieb könne man innerhalb von eineinhalb Monaten zum Roten Planeten fliegen und zurückkehren können, weil die Manövriermöglichkeit bestehen bleibt.
SPUTINKI
Den Kommentar überlässt nobody Mr. Spock:
Nein,
nobody
ist inkontinent, oder wie das heißt. Ich kann nicht einhalten, muss den Mars besenfen, denn das bin ich den Lesern meines kleinen kosmos
schuldig:
Eigentlich sollte eine Reisezeit von eineinhalb Monaten zum Mars überhaupt kein Problem sein. Wenn Mars und Erde in Opposition stehen, dann ist der Mars ganz nahe. Wenn sich die Russen beeilen, dann haben sie’s am 22. Mai 2016 nur 75,3 Millionen Kilometer weit. Der 27. August 2003 wäre noch besser gewesen, denn da waren es nur 55,758 Million Kilometer. Noch näher kommt uns der Mars am 15. Januar 9943 um 4:18 und 43 Sekunden UTC mit 54.593.328,422 Kilometern … hoffentlich hab ich mich nicht verrechnet 🙄 Der 27. Juli 2018 ist mit 57,6 Millionen Kilometern aber auch nicht schlecht, oder der 13. Oktober 2020 mit 62,1 Millionen Kilometer.
Weil es für die Mars-Opposition vom 22. Mai 2016 selbst für die superschnellen Russen was kapp werden könnte (schon 2010 haben sie die Fertigstellung ihres Super-Atom-Düsenantriebs für 2018 angekündigt), rechnen wir mal mit der Mars-Opposition vom 27. Juli 2018 mit 57,6 Millionen Kilometern. Der alte Saturn-Antrieb der Amis schaffte 39.000 Stundenkilometer. Runden wir auf zu 40.000 km/h. Das wären dann 1440 Stunden oder 60 Tage, also zwei Monate. So gesehen würde der russische Super-Atom-Düsenantrieb nicht viel bringen.
Dumm ist nur, dass man eine Rakete nicht wie an der geraden Schnur gezogen von der Erde zum Mars fliegen kann. Gravitation, Rotation, Keppler und so’n komisch kosmisches Gedöns machen einen ganz krummen Strich durch die Rechnung
und verlängern die Reisestrecke im besten Fall um den Faktor 4 (als Faustformel). Dann landen wir mit der alten Saturn-Gurke nach einer Reisezeit von 220 bis 250 Tagen auf dem Mars und damit rechnen auch NASA und ESA und auch die Russen, die ja an der Simulation Mars 500 beteiligt waren. Drum heißt die Mission „Mars 500“ auch Mars 500, weil man 250 Tage hin und 250 Tage zurück fliegt.
Apropos rechnen: die Amis rechnen mit Kosten von 500 Milliarden US-Dollar. Die Russen machens billiger für 17 Milliarden Rubel (230 Mio. Dollar) und haben auch schon über 500 Millionen Rubel investiert
Wir rechnen weiter, jetzt aber ohne Quatsch, sondern richtig. MAVEN ist 2013 zeitlich nicht ganz optimal zum Mars gestartet und war 442 Millionen Kilometer zum Mars unterwegs. Die Russen können das besset, weswegen wir mit nur 400.000.000 Kilometern rechnen. Die soll der Super-Atom-Düsenantrieb in eineinhalb Monaten schaffen, also 45 Tagen oder 1080 Stunden. Dann braucht’s eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 370.370,370 km/h 😯
Wie funzt das? Also, wir verlassen den Boden mit der 1. komische 😛 Geschwindigkeit (kennt man aus „Spaceballs„) von 7,9 Kilometer pro Sekunde … null Problemo. So kommen wir in den Erdorbit. Dort kreisen wir mal bisschen rum, um das optimale Zielfenster zu treffen. Dann geben wir Gas. Aus Gas wird in der Raumfahrt der spezifische Impuls. Mit dem müssen wir die 2. kosmische Geschwindigkeit erreichen, auch „Fluchtgeschwindigkeit“ genannt. Für die liebe Erde sind das 11,2 Kilometer pro Sekunde, oder gerundet 40.000 km/h, also das, was auch die olle Saturn-Gurke konnte.
Mit Chemie lassen sich theoretisch 470 s als spezifischen Impuls erzielen. Das sind ca. 4.600 m/s = Ns/kg … egal, ich wollte Sie nur beeindrucken 🙄 Mit einem Ionen-Triebwerk sollen es mal 21.400 s sein, d.h. die ESA hat so ein Ding schon getestet und das schafft 210.000 m/s. D.h., die ESA hat bereis ein Triebwerk, das mehr als doppelt so viel spezifischen Impuls entwickelt wie der russische Zukunftstraum.
Aber wir wollen ja fair sein. Das Problem vom ESA-Ionenantrieb ist der Sprit Xenon. Den wollen die Russen irgendwie mit Kernspaltung „ersetzen“. Mir soll’s recht sein. Wir bleiben bei den 9.400 Ns/kg des russischen Super-Atom-Düsenantriebs. Welche Geschwindigkeit lässt sich damit erzielen? Das müssen wir wissen, um zu prüfen, ob die von den Russen angegebene Reisezeit von 45 Tagen einfache Strecke plausibel ist. Nun wird’s kompliziert. Für chemische Antriebe gibt es eine Logarithmusfunktion, aber die zieht beim russischen Super-Atom-Düsenantrieb nicht, denn der atomare Abbrand macht die Kiste nicht leichter. Zudem muss der Super-Atom-Düsenantrieb nicht nur ein paar Minuten brennen, um Sprit zu sparen, sondern kann theoretisch ewig laufen 😯
Hier verließen sie ihn, den nobody
, weswegen ich a tergo rechne.
Durchschnittsgeschwindigkeit V =
Anfangsgeschwindigkeit + Endgeschwindigkeit : 2 …
schon vergessen ❓ Die Anfangsgeschwindigkeit nehmen wir mit der 2. komischen Geschwindigkeit an, also gerundet 40.000 km/h. Nun müssen wir auflösen nach
Vend = (2 · 370.370) – 40.000 = 700.740 km/h
… hui, das ist schnell Schnell und vor allem hart wird der Aufprall auf dem Mars, denn wir haben die Bremsphase vergessen. Um eine harte Landung zu vermeiden, müssen wir die Russen bremsen. Russen zu bremsen ist sowieso immer eine gute Idee 💡 Damit die Russkis ihr Raumschiff beim Bremsen nicht vollkotzen, machen wir’s mit max. 5 G. Durch den Bremsweg erhöht sich natürlich die Beschleunigung und Geschwindigkeit bis zum Bremsmanöver. Das ist jetzt ’ne Differentialrechnung, aber wenn die Russen glauben, dass
nobody
das auch noch für sie erledigt, dann hamse sich geschnitten 😈
Durch Geschwätzigkeit kann man auch technische Überlegenheit schaffen!
Darin waren Russen schon immer SPITZE!
Ach die Loser, 3 Monate. Das finden die Russen toll?
Da gibt es ganz andere Pläne! 🙂
30 Minuten sind ne Nummer:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/photonenantrieb-fuer-raumschiffe-in-30-minuten-zum-mars-a-1080270.html
Früher gabs zur Jugendweihe (die Konfirmation in der Religion Sozialismus) das Buch „Weltall, Erde, Mensch“. Da konnte man auch sowjetische Spitzentechnologie bewundern die bald erfunden werden wird. Sicher! Abgesehen von diesem Aspekt war das Buch eigentlich nicht schlecht.
In den späten 80ern gabs dann nur noch „Vom Sinn des Sozialismus“ weil das mit dem Atomgedöns nicht so geklappt hat.