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Afghanistan, Europa, Integration, Medien, Norwegen, Russland, Troll
Das russische Außenministerium sagt heute, Europa macht Propaganda (SPUTINKI). Also suchen wir die Propaganda. Dazu müssen wir systematisch vorgehen.
SPUTINKI sagt, EU-Kommissar Johannes Hahn macht die Propaganda in der ZEIT. SPUTINKI:
- Anscheinend wollte auch der EU-Kommissar für Erweiterung und Nachbarschaftspolitik der EU, Johannes Hahn, seinen Beitrag dazu leisten, als er in einem Interview für die Online-Version der deutschen Wochenzeitung „Die Zeit“ vom 26. Februar einen bevorstehenden Anstieg des Migrantenstroms auf der nördlichen, der so genannten arktischen Route aus Russland nach Finnland und Norwegen andeutete. Nach Angaben Hahns mischen sich Zentralasiaten, die seit Jahren in Russland wohnten, unter die Flüchtlinge nach Europa …
Wir suchen in der ZEIT unter „Johannes Hahn“ für die letzte Woche und finden … NIX! Aber am 24. Februar 2016, da finden wir was. Wahrscheinlich wollte uns das russische Außenministerium und/oder SPUTINKI nur testen, ob wir googlen können. Können wir 😛
Ganz am Ende des ZEIT-Interviews mit EU-Kommissar Johannes Hahn finden wir das Gesuchte, was SPUTINKI und russisches Außenministerium gemeint haben:
- Hahn: Im südlichen Mittelmeer, vor allem in Libyen, gibt es ein großes Flüchtlingspotenzial. Die Tarife der Menschenschmuggler dort haben sich drastisch reduziert, die Zahl der Menschen, die den Weg über das Mittelmeer suchen wollen, steigt. Das führt einmal mehr zu der Frage, wie nachhaltig wir unsere Außengrenzen sichern können. Darüber hinaus beobachten wir gerade in Nordeuropa ein neues Phänomen. Immer mehr Flüchtlinge aus Russland kommen nach Finnland und Norwegen.
ZEIT ONLINE: Wie viele Flüchtlinge sind das?
Hahn: Die Zahlen sind nicht so hoch. Beunruhigend ist jedoch das politische Signal, das dahintersteht. Es ist ja kein Zufall, dass das jetzt passiert.
ZEIT ONLINE: Was bedeutet das?
Hahn: Es handelt sich bei den Flüchtlingen dort um Menschen aus Zentralasien, etwa Tadschiken oder Turkmenen, die schon viele Jahre in Russland gelebt haben. Die haben sich wahrscheinlich nicht von selbst auf den Weg gemacht.
ZEIT ONLINE: Sie meinen, Russland schickt Flüchtlinge auf den Weg, um die EU weiter unter Druck zu setzen?
Hahn: Ich weiß nicht, ob sie sie bewusst schicken. Vielleicht nutzen sie auch nur eine günstige Situation aus. Auffällig ist aber, dass das in einem Moment geschieht, in dem die EU ohnehin stark unter Druck ist.
OK! Woher hat Hahn das? Leser meines kleinen kosmos
wissen es schon, aber nobodys
kleiner kosmos
ist ja nicht systematisch, also bleiben wir der europäischen Propaganda weiter auf der Spur.
Wir suchen in der allwissenden Müllhalde im vergangenen Jahr nach den von EU-Kommissar Johannes Hahn verwendeten Buzz-Wörtern „Norge, Sentral-Asia, Flyktning“ (Norwegen, Zentralasien, Flüchtling) und schon der erste Eintrag ist ein Volltreffer.
- Das norwegische Fernsehen verrät am 04.11.2015, dass sogar Russen aus dem Nordkaukasus unter den Flüchtlingen waren 😎
- Aftenposten, die größte norwegische Zeitung, sagt am 04.11.2015 auch, dass viele Afghanen darunter waren.
- Die norwegische Zeitung Verdens Gang (VG) war sogar einen Tag schneller und verrät bereits am 3. November 2015, dass sogar Usbeken unter den Flüchtlingen aus Russland waren.
Nochmal SPUTINKI von heute: „Angebliche ‚Teilhaberschaft‘ Russlands an EU-Flüchtlingskrise eine Erfindung. Moskau bezeichnet laut dem russischen Außenministerium die Medienberichte in den EU-Ländern über eine angebliche Beteiligung Russlands an der Zuspitzung der Migrationskrise in der EU als erfunden und Propaganda.“
Das fällt euch aber früh ein 🙄 Haben die Russen das vielleicht erst jetzt mitbekommen? Nein, denn RT (russisch) meldet am 3. November 2015 sogar mit Bild:
- За последние несколько дней в город Никель прибыло от 800 до 1 000 беженцев, которые ожидают дальнейшей переправки в Норвегию. Всего же более 2700 человек воспользовались этим так называемым арктическим путем в Европу через север России.
Только за одни выходные границу в этом районе переходят до 239 мигрантов. И пограничники опасаются, что могут быть и попытки нелегального пересечения государственной границы.
Людей в приграничных территориях просят быть внимательнее и незамедлительно сообщать в правоохранительные органы, если они замечают какую-либо подозрительную деятельность и подозрительных людей, особенно с Северного Кавказа и из Центральной Азии.
Was heißt das? Gemach, nobody
übersetzt:
- In den letzten paar Tagen warteten in der Stadt Nickel 800-1000 Flüchtlinge auf die Weiterreise nach Norwegen. Insgesamt nutzten mehr als 2700 Menschen diese sogenannte arktische Route vom Norden Russlands nach Europa.
Allein an diesem Wochenende haben sich 239 Migranten im Grenzbereich aufgehalten. Und die Grenzschutzbeamten befürchten, dass es Versuche geben wird, die Staatsgrenze illegal zu überqueren.
Bewohner in den Grenzgebieten werden gebeten vorsichtig zu sein und sofort der Polizei zu melden, wenn sie verdächtige Aktivitäten oder Personen bemerken, vor allem aus dem Nordkaukasus und Zentralasien.
Mensch, die Russen sind ja echt gut! So präzise Zahlenangaben hat nobody
nirgendwo gefunden und dass schon am 3. November 2015 … GEIIIIL!
Und nu? Wer macht hier Propaganda? Egal, Hauptsache wir haben was gefunden 😎