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Wer schon mal in Moskau war, der kennt sie, die kleinen und großen Pavillons und Ver­kaufs­stände meist rund um Metrostationen, wo man schnell was fut­tern kann oder sich die Haare schnei­den lassen. Viele dieser Einrichtungen standen seit Jahr­zehn­ten an ihrem Ort, haben sich vom Bücher­verkauf auf dem Ta­pe­zier­tisch zu gut sortier­ten Buch­handlungen ent­wickelt. nobody hat bei so einer Bücherkiste seine Lenin- und Marx-Aus­gaben erstanden. Natür­lich waren die meisten Pavillons illegal. Das sah man ihnen auch an. Aber die Händler haben Steuern bezahlt und von der Stadt Moskau für ihre teils drei­stöckigen Gebäude u.a. Strom und Was­ser bezo­gen … alles ganz offiziell. So hätte das am vergan­genen Montag­abend noch aussehen können (das Foto ist älter)
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und so sah es am Dienstagmorgen an der метро „Чистые пруды“ tatsächlich aus
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Alles wech 😦 In einer Nacht-und-Nebel-Aktion hat Moskaus Bürgermeister Sergei Sobjanin alles abreisen lassen. Das kann er seit September 2015 ohne Gerichtsbeschluss. Nach vorläufigen Schätzungen haben ca. 15.000 Menschen über Nacht ihre Arbeit verloren und Hunderttausende ihre Piroggen und den Кофе2go. Außer der NZZ hat darüber keiner berichtet (und Hammervorschlag für nobody).

Hier eine Fotostrecke der Gazeta über die Verwüstungen.