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Menschen vergessen schnell. Manchmal ist es gut, schlimme Ereignisse schnell zu vergessen. Dann nennt man das Vergessen auch Verdrängen. Ein mensch­li­cher Selbstschutz. Kriege sind schlimm. Deshalb verdrängen wir sie schnell. Oder Kriege werden von anderen Kriegen verdrängt. So wie jetzt. Der Krieg in Syrien mit seinen Flüchtlingen hatPutin.Voina_.Cover Putins Krieg in der Ukraine verdrängt. Nicht nur aus den Schlag­zeilen, sondern aus dem Gedächt­nis. Was wissen Sie noch vom Krieg im Donbass? Ehr­lich, doch noch so viel. nobody hat schon viel verges­sen, ob­wohl ich viel über diesen Krieg ge­schrie­ben ha­be. Viel­leicht auch des­wegen, weil ich viel darü­ber ge­schrie­ben habe. Jeden­falls muss­te ich viel in meinem klei­nen kosmos blät­tern, sprich klicken, um ein Vi­deo wie­der rich­tig ein­ord­nen zu kön­nen, das mir ein lie­ber User (Ham­mervorschlag 😎 wer sonst) per Link zu­ge­mehlt hat.

Es gibt die Szenerie in mehreren Videos zu sehen. Suchen Sie einfach in den Google Videos nach колонна российских Лисичье. Ich habe ein Video für sen­sible Gemüter ausgewählt, in dem fast keine Leichen mehr zu sehen sind. Nur einen toten rus­sischen Solda­ten und ein paar Leichen­teile wird das geübte Au­ge noch erkennen. Die haben die Ein­wohner von Lysyche beim Aufräumen übersehen.

Lysyche (Лисичье) ist ein kleines Dorf in der Ukraine. Es liegt 7 km von der Grenz­stadt Avilo-Uspenka ent­fernt an der Straße, die von dort nach Am­wros­si­jiw­ka führt.
Lysyche
Im Video ist dieses Schild zu sehen. Sie müssen sich es von den Him­mels­rich­tungen (im Video) andersherum vorstel­len. Wer von Lysyche aus die Land­straße nach Donezk be­tritt, für den zeigt der Pfeil oben (КПП Успенка) nach rechts (Südosten) und der Pfeil unten (Am­wrossi­jiwka, Donezk) nach links (Nord­wes­ten O_o ). Auch die an Lysyche vorbei­laufende Bahnstrecke ist im Video zu se­hen. Am Ort der Auf­nahme (hier in der Yandex-Karte markiert) kann also kein Zwei­fel bestehen.

In einem kleinen Wäld­chen in der Nä­he von Lysyche lag eine ukra­ini­sche Ein­heit auf der Lauer, denn die Ukra­iner wuss­ten, dass die Russen die Straße von der Gren­ze weiter nach Donezk für ihren Nach­schub nutzen. Nun aber genug der Vor­re­de. Licht aus, Film ab!

Wer war das? Wer waren die Ukrainer, wer die Russen? nobody weiß es nicht und die Namen der bei Lysyche gefallenen Russen (fast alles Tschetschenen) ste­hen auch nicht auf dem jetzt bekannten Denkmal, denn die dort auf­ge­führ­ten russi­schen Soldaten ha­ben schon vor­her ins Gras ge­bis­sen, un­mit­telbar nach Be­ginn der ech­ten rus­si­schen In­va­sion zwi­schen dem 12. und dem 20. Au­gust 2014. Lysy­che pas­sierte erst am 23. August 2014. Der Vor­fall von Lysyche ist so un­be­deu­tend, dass er in der ukra­ini­schen Wiki­pe­dia nur kurz und nicht ganz rich­tig er­wähnt wird, in der rus­si­schen so­wie­so nicht und für RIA No­wursch­ti war es nur ein Vor­fall am Grenz­über­gang „кпп Авило-Успенка„. Für die Ge­schichts­bü­cher wer­den die To­ten von Lysyche kein The­ma sein, ver­lo­ren in kriegerischer Stille.

Es gibt den Bericht eines russischen Überlebenden, Valery Glukharev, aber dem ist in weiten Passagen nicht zu trauen. Was sollte Igor Bezler, die loose can­non, in dem Ab­schnitt der Front ver­lo­ren ha­ben. Süd­lich Saur Gräber ward der russ­land­deutsche „Teufel“ nach dem Ab­schuss von MH17 nicht mehr ge­sehen. Die Opfer­angaben sind über­höht. Es dürf­ten 60 bis 70 russische Soldaten ge­we­sen sein, die bei Lysyche getötet wur­den.

Und was ist aus den Ukrainern geworden? Keine Ah­nung. nobody weiß ja noch nicht ein­mal, wo der Hau­fen her­kam, der die rus­si­sche Ko­lon­ne am 23. Au­gust 2014 zer­schos­sen hat und wie die nach Ly­sy­che ge­kom­men sind, denn im Au­gust 2014 war der Grenz­ab­schnitt im Be­zirks Kuy­by­shevo be­reits in rus­si­scher Hand und die Sied­lung Novo­ni­kola­yevsk mit dem Grenz­über­gang Avi­lo-Us­penka schließt sich un­mit­tel­bar süd­lich an. Ich kann nur spe­ku­lie­ren, dass es sich bei den Ukra­inern um Res­te der 79. ukra­ini­schen Bri­ga­de ge­han­delt hat, die ei­nen Mo­nat zu­vor im Grenz­schlauch süd­lich Saur Gräbr ver­nich­tet wurde.

Es war noch vor der Zeit des großen Sterbens, also der zweiten Augusthälfte 2014, als ich wie ein Wahnsinniger versucht habe beim Pin­seln mit der „drama­ti­schen Ent­wicklung“ der Lage ent­lang der Grenze zu Russ­land Schritt zu hal­ten. Die Zeit der Kriegswende, die allgemein in der Schlacht um Ilowajsk vom 10. August 2014 bis zum 2. Sep­tem­ber 2014 gesehen wird. Diese Zeit fällt nicht zufäl­lig mit der ersten „Hilfs­lie­ferung“ der Rus­sen für den Donbass zusammen (12. August 2014).

Für zwei ukrainische Einheiten begann das Sterben schon einen Monat früher als die Bri­ga­den 72. und 79. den kapitalen Fehler gemacht haben, sich quer zur rus­si­schen Ar­til­le­rie im Schlauch vom süd­lichen Grenz­loch bei Amvrosiiwka zum nörd­li­chen Grenzloch bei Izvarino zu bewe­gen und zwi­schen dem 16. und 23. Juli 2014 von den „Separatisten“ zu­sam­men­ge­schos­sen wur­den. Damit war der bis­herige Vor­marsch der Ukra­iner zwar noch nicht gestoppt, aber die Kampf­mo­ral der rus­sischen Selbst­ver­brecher war wie­der­her­ge­stellt. Der Tag der Kriegs­wen­de liegt für nobody am 16. Juli 2014, als Kampf­zwerg Moto­rola mit ein paar Dutzend Män­nern von Saur Gräber run­ter­stürm­te, hinter der 79. den Sack zu­mach­te und mit dem Ton­tau­ben­schießen begann, unterstützt durch die rus­sischen Artil­lerie von jen­seits der Grenze.
motor
Dafür wird Arsen Pavlov im Donbass verehrt und dafür hat es der abgebrochene Riese mit drei Jahren Grundschulausbildung bis zum Oberst gebracht und führt nun sein Bataillon „Sparta“.

Wäre es den Ukrainern gelungen, die Verbindung von Amwrossijiwka entlang der Grenze nach Krasnodon (Grenzschlauch) zu schließen, dann wären die rus­si­schen „Selbstbefreier“ eingeschlossen und von der rus­sischen Versorgung ab­ge­schnit­ten wor­den. Am 8. August 2014 sah es noch gut aus, als ich ge­pin­selt habe:

    Die Reste der zusammengeschossenen 79. konnten frei gekämpft werden. Der Schlauch entlang der Grenze zu Russland ist jetzt durchgängig in der Hand der ukrainischen Streitkräfte, die kurz vor Krasnodon stehen. Wenn das hält, ist Ende mit Nachschub für die russischen Terror-Touris­ten.

Und zwei Tage später rollte die russische Hilfe über die Grenze 😦 und mei­ne Pro­phezeiung vom 13. Juni 2014 ist eingetreten:

    An zwei Stellen der dortigen Grenze gibt es aber nicht nur Brücken und Wald, sondern dort macht der Mius einen Bogen, der tief nach Osten, nach Russ­land herein reicht, der Miusbogen. Die eine Stelle ist die Grenzstation Uspens’ka (1). Dort ist ein Fried­hof, auf dem auch viele deutsche Sol­daten lie­gen. Die zweite Grenz­station, etwas nörd­licher, hat keinen Namen. Sie liegt zwischen dem russischen Dörf­chen Kuybyshevo und Dmitrivjewka auf ukrainischer Seite (2).