In der Süddeutschen lese ich einen interessanten Satz, der von Fritz Bauer stammen könnte:
„Groß“ im Sinne eines Haupttäters sind diese Greise freilich nicht; sie sind vielmehr Helfer und Helfershelfer eines teuflischen Regimes, Männer (und Frauen), die zu Zehntausenden die Mordmaschine der Konzentrations- und Vernichtungslager am Laufen hielten.
Es geht um den Prozess gegen Reinhold Hanning aus Lage, der gestern vor dem LG Detmold begonnen hat.
Bauer hatte es schon während des WWII und der damals noch unvollständig bekannten industriellen Massentötung begriffen: Man muss Auschwitz als Ganzes begreifen. Fast 6600 Schergen haben die Nazis allein in Auschwitz eingesetzt. Ungewöhnlich viel, für eine effiziente deutsche Bürokratie, die jeden Mann an den Fronten brauchte. Aber ohne die vielen kleinen, nur scheinbar unbedeutenden Rädchen im Kreislauf des nicht enden wollenden Todes hätte es nicht funktioniert. Das wussten Reinhold Hanning und die anderen über 6000 Massenmörder und sie waren stolz auf ihre Wichtigkeit.
In einem industriellen Betrieb funzt es selbst heute im Zeitalter der Roboter nicht, wenn nicht ein Rädchen ins andere greift. Wer das Gewusel von Zigtausend gleichzeitig in Auschwitz konzentrierten Juden und anderen „Volksschädlingen“ unter Kontrolle bringen wollte, der brauchte wie Himmler Freiwillige wie Reinhold Hanning und Hänning hat sich freiwillig zur Waffen-SS gemeldet.
Aber das reichte nicht, denn die Kugeln für die Massenerschießungen durch seine SS-Totenkopf-Einheit reichten nicht.
So musste Eichmanns Hobby-Shop her. Millionen zu vergasen war billiger, als sie zu erschießen. Dazu brauchte man den Cyanwasserstoff Zyklon B. Von diesem Gas ist zu lesen, dass es von Degesch stammt, einem Unternehmen, das zum Zeitpunkt der Massenvernichtung bereits zum Konzern der IG Farben (heute Hoechst und BASF) gehörte.
Aber das ist noch nicht einmal die halbe Wahrheit. In der Konzernstruktur von IG Farben war Degesch unterhalb der DEGUSSA angesiedelt. Für die Konzernspitze am Grüneburgpark war der Auschwitz-Deal zu heiß, für den Hersteller Degesch zu groß, also musste die Konzernmitte herhalten: DEGUSSA in Wesseling.
Auch die DEGUSSA (Deutsche Gold und Silberschede-Anstalt) hatte ihren offiziellen Sitz in Frankfürt am Grüneburgpark, wo nobody
oft Fußball gespielt hat.

Aber der operative Sitz des Unternehmens war in Wesseling und den gibt es noch heute. Nur heißt die Nazi-DEGUSSA heute Evonik und schreibt auf ihrer Internetseite verschämt:
Denn wenn auch die Standortgeschichte bis in das Jahr 1880 zurück datiert, so war der Gründergedanke doch ein moderner und innovativer: eine Recycling-Idee des Chemikers Heinrich Zimmermann legte das Fundament für den heutigen Industriestandort.
Zimmermann hatte ein Verfahren entwickelt, mit dem sich aus bis dahin wertloser Gasreinigungsmasse cyanidhaltige Salze, beispielsweise Ferrocyankalium, herstellen ließen. Die Gasreinigungsmasse entstand als Abfallprodukt bei der Herstellung von Leuchtgas, das beispielsweise für Straßenlaternen benötigt wurde. Zur industriellen Verwertung seines neuen Verfahrens suchte Heinrich Zimmermann ein geeignetes Fabrikgelände und fand es in Wesseling zwischen Köln und Bonn am Rhein gelegen. Dort gründete er 1880 zusammen mit seinem Bruder Franz die Firma H. & F. Zimmermann, Wesseling.

nobody
hat lange nachgeforscht und herausgefunden, dass die Verhandlungen über die Lieferung von Zyklon B nach Auschwitz in Wesseling geführt wurden. Ich habe sogar Zeitzeugen ausfindig machen können, die immer noch in Wesseling leben. Damals war er Stift bei DEGUSSA in Wesseling, aber er konnte sich an die SS-Abordnung aus Berlin erinnern.

Ohne das in Wesseling für Auschwitz verhandelte Gas, von dem in Auschwitz Hunderte leere oder auch noch teils volle Kartuschen gefunden wurden, wäre Zyklon B ein paar Jahre später sicher von einem anderen willfährigen „Helfershelfer“ nach Auschwitz geliefert worden, aber jeder Monat später hätte Zigtausend Juden das Leben retten können. Wer zu diese simplen Erkenntnis nicht fähig ist, so wie Reinhold Hanning und deshalb schweigt, der macht sich noch einmal schuldig. Dabei hat Reinhold Hanning doch nix zu befürchten. Die Nazi-Sau verreckt doch eh bald. Den, wie seinen Boss Höß in Auschwitz aufzuhängen, wäre ein vergeudeter Strick … obwohl nobody
gerne in seine Augen sehen würde, wenn ihn sein unnatürlicher Tod kurz vor dem natürlichen ereilt. Schweinisch verrecken sollt ihr Nazi-Schweine, ALLE!
Nie, wirklich nie … auch das hat nobody
recherchiert … hat ein Staatsanwalt in Bonn oder Köln auch nur daran gedacht, gegen ehemalige Mitarbeiter von DEGUSSA zu ermitteln. Nixgutermann nicht und Büsken auch nicht, meine Ausbilder während der Referendarzeit, mit denen ich über das Problem vor rund 35 Jahren gesprochen habe.
Diese kleinen Rädchen in der Maschinerie des industriellen Mordens werden anders als ihre Opfer eines natürlichen Todes sterben. Schade, dass es keine Hölle gibt, in der Reinhold Hanning und die anderen Totenköppe auf ewig schmoren können 👿