Wie der Vater, so die Söhne. Erinnern Sie sich noch an Cliven Bundy, den irren Cowboy aus Nevada, der vor knapp zwei Jahren wegen seiner Steuerschulden zum Bürgerkrieg gegen Washington aufgerufen hat? Jetzt haben rund 100 Cowboys in Oregon das Headquarter des Malheur National Wildlife Refuge übernommen und wollen, wenn nötig, bis zum Tod kämpfen. Wofür? Für zwei Brandstifter. Und nun raten sie mal, wer die Anführer des wild gewordenen Mobs sind. Ammon Bundy, Ryan Bundy, Cliven Lance Bundy jr., drei geistig unterbelichtete Söhne des durchgeknallten Alten, alle mit Knasterfahrung in mehreren Bundesstaaten. Der Alte hat noch mehr Söhne. Alle wegsperren bringt nix … kommen andere Irre.
Wenn man die Tage, gerade nach dem Jahreswechsel, in den Kommentaren der Online-Medien stöbert, glaubt sich nobody um 81 Jahre zurückversetzt. Nicht nur beim Thema Flüchtlinge, sondern seit gestern auch verstärkt rund um die neuen polnischen Mediengesetze, massenweise Nazis, nix als Nazis. Was für hirnlose nachgemachte Menschen sich in den Medien tummeln, merkt man gerade beim Thema Polen, wo es auf ein wenig Faktenkenntnis ankommt. Bar jeder Ahnung wird die neue polnische Mediendiktatur mit deutschen Verhältnissen verglichen. Als säßen in unseren Rundfunkräten nur Politiker, deren Anteil auf 50% beschränkt ist und weiter runter gefahren werden soll. In Polen hingegen ist es künftig so, dass Schäuble die Intendanten der Öffentlich-Rechtlichen Medien bestimmt, also der polnische Schatzminister. Und weil kein Mitglied der Polacken-Regierung auch nur einen Furz lässt, ohne vorher die Ente zu fragen, bestimmt künfig Jaroslaw Kaczynski was künftig gesendet wird, nämlich Patriotisches. Auf Sendeinhalte hat bei uns der Rundfunkrat keinen Einfluss.
Das polnische „Modell“ freut Nazis und so hätten sie es gern auch hier, die fetten Quallen, die Programmbeschwerden schreiben, ohne die sie „beschwerende“ Sendung überhaupt gehört oder gesehen zu haben. Nun tummelt sich diese Biomasse, dieses menschliche Imitat auch bei der ZEIT.
Wenn es um Flüchtlinge geht, ist eh alles zu spät, was beim SPIEGEL oder der ZEIT „kommentiert“. Unter einem ziemlich misslungenen Artikel von Elisabeth Raether („Das Ende der Verwöhntheit„) sammelt sich der gesammte rechte Dreck der Republik. Ich könnte reinschlagen. Alle in einen Sack und immer feste druff. Man trifft immer den Richtigen.
Auf Fuckbook ist jetzt Peter Tauber der Kragen geplatzt und er hat Siegfried August Mussner ein „Arschloch“ genannt (n-tv). Noch viel zu harmlos für diese kackbraune Hackfresse von Mussner, so ein schwabbeliger Knödelfresser aus Wolkenstein, Südtirol.
Hoffentlich täuscht mein Eindruck, dass eine neue Generation von Nazis das Kommando übernimmt. Im Netz haben die Arschlöcher jedenfalls schon das Sagen.
Bei dem Mistwetter muss ich an den Sommer denken, also auch an Urlaub. Warum nicht Estland? Wollte ich immer schon mal hin. Aber wie? Klar, fliegen. Bei 1500 km Luftlinie Köln – Tallinn ist die Bahnfahrt schon der halbe Urlaub. Wenn fliegen, dann aber auch standesgemäß anreisen, also mit der lokalen Airline, der Estonian Air. Erstes Problem: die Estonian hat Ende 2015 Pleite gemacht …
… und Tschüss 😦 Jetzt fliegt die „Adria“ aus Slowenien als Ersatz für die neu gegründete Nordic Aviation. Nee, muss ich nicht haben. Muss ja auch nicht Tallinn sein. Die drei baltischen Länder und ihre Hauptstädte liegen so dicht beieinander … also habe ich es mit Vilnius und der Air Lituanica versucht. Auch pleite 😯 Was ist da los?
Ganz einfach: Estland, Litauen und Lettland haben zusammen 6,3 Millionen Einwohner und hatten drei nationale Fluglinien. Der nationale Wahnsinn ist los. Die eigene Fluglinie als Prestigeobjekt. Hat Estland Millionen Euro Subventionen gekostet, bis die EU es verboten hat und Estonian Air zurückzahlen musste, was sie natürlich nicht konnte … Exitus. Air Lituanica hat sich selbst subventioniert. Die haben ihre Rechnungen nicht bezahlt
Bleibt offiziell nur die Air Baltic mit Sitz im lettischen Riga, aber die fliegt dorthin von Düsseldorf aus und will mit allem rund 140 Euro für den Hinflug. Immerhin billiger als die gute alte Lufthansa, die zwar von Köln nach Tallinn fliegt, aber dafür 230 Euro will. Und dann kommt die Ryan Air und macht’s für schlappe 40 ab Köln direkt nach Riga, alles drin 😎 Na für die Differenz kann ich doch von Riga mit dem Taxi nach Pärnu fahren.
Es geht nobody natürlich nicht um einen Urlaub in Estland, sondern um das Verkehrschaos auf dem Baltikum. Diese drei Zwergstaaten haben es in über 10 Jahren EU nicht auf die Reihe gebracht, dem Vorbild der skandinavischen SAS zu folgen und eine gemeinsame Fluglinie auf die Beine zu stellen.
Der Wahnsinn setzt sich bei den Flughäfen fort. 5 Flughäfen sind im Baltikum auf kleinstem Raum noch für den zivilen Verkehr in Betrieb. Neben den Hauptstadt-Flughäfen in Tallinn, Riga und Vilnius hat Litauen noch Flughäfen in Kaunas (da kann man von Vilnius aus hinradeln) und dem Ostseebad Palanga. Der Flughafen Šiauliai wird ja nur noch von der NATO genutzt.
Das Verkehrschaos geht am Boden weiter. Dass Estland keine Autobahnen hat, mag noch zu verschmerzen sein, aber dass es keine Bahnverbindung zwischen den drei baltinschen Hauptstädten gibt, ist eine Frechheit. Die Balten fahren stattdessen Bus, von Tallinn nach Vilnius ca. 9 Stunden. Die braucht der auf der alten russischen Breitspur rumpelnde Zug aber schon bis Riga und man muss dazu umsteigen. Will man weiter von Riga nach Vilnius, ist man bald den ganzen Tag unterwegs und muss in Daugavpils sogar übernachten:
Riga ab 16:12 Uhr
Daugavpils an 19:04 Uhr
—Übernachtung—
Daugavpils ab 7:16 Uhr
Vilnius an 9:18 Uhr
Jetzt steckt die EU über zwei Milliarden in das Projekt Rail Baltica, eine direkte Verbindung von Tallinn über Riga nach Warschau auf der normalen Europa-Spur. Keine der bestehenden baltischen Bahnlinien konnte sich dazu herablassen, bei dem Projekt mitzumachen, weswegen eine neue Gesellschaft gegründet wurde. Die Züge sollen auf der neuen Strecke, die Vilnius links liegen lässt, über 200 km/h schnell fahren, was die Fahrzeit Tallin – Kaunas auf gut zweieinhalb Stunden reduzieren wird … aber erst in acht Jahren 🙄
Anstatt das Projekt Rail Baltica zu forcieren, denken die Sesselpupser in Brüssel und Tallinn darüber nach, unter der Ostsee einen Tunnel nach Finnland zu buddeln, den längsten Unterseetunnel der Welt. Kostenpunkt 3 Milliarden nach oben offen. Da wäre eine Hochgeschwindigkeits-Anbindung nach Sankt Petersburg sinnvoller, was aber nur funzt, wenn die Russen wenigstens auf dieser Strecke die Europaspur übernehmen (1.435 mm statt 1.524 mm). Für die 350 km lange Reise St. Petersburg – Tallinn benötigt man heute lächerliche 6 Stunden und das ist der Expresszug 😯
Anja Reschke ist für ihren Kommentar „Mund aufmachen, Haltung zeigen!“ in der Tagesthemen-Sendung vom 5. August 2015 für den Deutschen Fernsehpreis nominiert worden:
Ich meine, den hat sie sich verdient, allein wegen der Hass-Mails, mit denen Anja danach eingedeckt wurde. Hier nochmal ihr Kommentar zum Nachlesen und Nachdenken:
Wenn ich jetzt hier öffentlich sage, ich finde Deutschland soll auch Wirtschaftsflüchtlinge aufnehmen, was glauben, sie was dann passiert. Es ist nur eine Meinung, die darf man äußern. Schön wäre also, wenn darüber sachlich diskutiert würde. Aber so würde es nicht laufen. Ich bekäme eine Flut von Hass-Kommentaren. Scheiß Kanaken, wie viel wollen wir noch aufnehmen, sollen abhauen, soll man anzünden, all so was halt, wie üblich.
Bis vor Kurzem haben sich solche Kommentatoren noch hinter Pseudonymen versteckt, aber mittlerweile wird sowas längst auch unter Klarnamen veröffentlicht. Anscheinend ist das nicht mal mehr peinlich. Im Gegenteil. Auf Sätze wie Dreckspack soll im Meer ersaufen, bekommen sie auch noch begeisterten Zuspruch und eine Menge Likes. Wenn man bis dahin also ein kleiner rassistischer niemand war, fühlt man sich da natürlich plötzlich ganz toll.
Jetzt kann man sagen: Na gut, Idioten gibt es immer, am besten ignorieren. Aber es sind ja eben nicht nur Worte, sondern es gibt sie ja schon, die Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte. Die Hasstiraden im Internet haben ja längst gruppendynamische Prozesse ausgelöst. Die Zahl der rechtsextremen Gewalttaten ist gestiegen. so kann es nicht weitergehen!
Nun ist die eine Möglichkeit Strafverfolgung. Das wird ja zunehmend auch gemacht. Ein Facebook-Hetzer aus Bayern wurde gerade zu einer Geldstrafe wegen Volksverhetzung verurteilt. Das zeigt schon mal Wirkung. Aber das allein reicht nicht. Die Hass-Schreiber müssen kapieren, dass diese Gesellschaft das nicht toleriert. Wenn man also nicht der Meinung ist dass alle Flüchtlinge Schmarotzer sind, die verjagt, verbrannt oder vergast werden sollten, dann sollte man das ganz deutlich kundtun dagegenhalten: Mund aufmachen, Haltung zeigen, öffentlich an den Pranger stellen.
Einige sehr verdienstvoller Blogs tun das schon, aber es sind noch zu wenige. Der letzte Aufstand der Anständigen ist 15 Jahre her. Ich glaube, es ist mal wieder Zeit. Und ich freue mich jetzt schon auf die Kommentare zu diesen Kommentar.
PS: Nicht, dass es heißt, nobody lobt immer nur Goli 😛
PPS: Ich habe mein Transkript bewusst nicht mit dem bedingten Trennstrich formatiert, damit man daraus Subs machen kann.