Am Sonntag lässt sich Alexander Lukaschenko wieder zum Präsidenten von Belarus wählen. D.h. er tut nur so, als ob gewählt wird. Das Ergebnis steht längst fest. Alexander Lukaschenko wird mit knapp über 80% gewinnen. Aus unerfindlichen Gründen ist es diesem Clown wichtig, einen demokratisch legitimierten Anstrich zu erhalten. Dabei geht es doch auch ohne Wahlen. Das hat Lukaschenko 1999 vorgemacht. 1999 war seine erste Amtszeit vorbei und Lukaschenko hat das einfach ignoriert und die Wahl ausfallen lassen (SPIEGEL).
Inzwischen gibt es sogar „Gegenkandidaten„. Das sind arme Schweine. Wenn sie nicht von Lukaschenko geduldete Polit-Clowns wie Sergej Gaidukewitsch sind, dann laufen sie Gefahr verhaftet zu werden, wie Mikalai Statkevitch, den dieses Schicksal am Wahltag 2010 ereilte. Dabei hatte Mikalai Statkevitch noch Glück. Andere werden vom KGB (in Weißrussland heißt der wirklich noch so und wird dort gern als Todesschwadron bezeichnet) ermordet oder verschwinden auf Nimmerwiedersehen. Mikalai Statkevitch wurde nach fünf Jahren verschärftem GULAG von Lukaschenko großzügig vor zwei Monaten begnadigt.

Auch diesmal gibt es einen Gegenkandidaten, der Alexander Lukaschenko ins Schwitzen geraten lässt, die erste Präsidentschaftskandidatin in der Geschichte Weißrusslands, die bezaubernde Tatjana Korotkewitsch (russisch Татьяна Короткевич, weißrussisch Таццяна Караткевіч)

Tatjana (hier ihr VK) wird von allen echten Oppositionsparteien unterstützt. Selbst russische Medien bescheinigen der Psychologon Tatjana bewundernd Ehrgeiz, Charisma und politische Weitsicht. Im belarusischen Parteienspektrum ist Tatjana Korotkewitsch Sozialdemokratin, aber auf europäischer Ebene bei der EVP angesiedelt, also eher CDU, Deshalb darf ich mal zur Konrad-Adenauer-Stiftung verlinken, die einiges über Tatjana weiß.
Mit Tatjana könnte sogar Putin leben, denn sie will keine endgültige Anbindung an die EU oder gar NATO. Andererseits wird Tatjana in Belarus immer mit Dalia Grybauskaitė, der Präsidentin Litauens verglichen und die mag nun Vladdie gar nicht.
Egal wie die Wahl ausgeht (abgesehen davon, dass Alexander Lukaschenko natürlich „gewinnt“), ich wünsche Tatjana Korotkewitsch viel Glück und hoffe, dass sie den Wahlabend überlebt und nicht im Knast landet.
Hier die bisherigen Wahlergebnisse aus Weißrussland:
1994 Lukashenko 45.8%
1999 ausgefallen
2001 Lukaschenko 77.4% („nachgeholte“ 1999-Wahl)
2006 Lukaschenko 83,0 %
2010 Lukaschenko 79,67 %
Die Kandidaten:
Alexander Lukaschenko
Sergei Gaidukevitsch (Politclown)
Sergei Kaljakin (Kommunist)
Tatiana Korotkewitsch
Anatol Lebedko
Anatoli Lewkowitsch
Jurij Schulgan (Politclown)