178 griechische Parlamentarier haben gestern für das Referendumm vom Diogenes Tsipras gestimmt, 149 von seiner SYRIZA und 13 von der rechtsextremen ANEL, Tsipras Koalitionspartner, macht zusammen 162 Stimmen. Woher kamen die weiteren 16 JA-Stimmen? Die NZZ verrät es: Von der Nazi-Partei Chrysi Avgi (Goldene Morgenröte), die über 17 Sitze verfügt (einer hat wohl gefehlt … sonst fehlen fast immer alle Griechen-Nazis im Parlament). Alle übrigen Parteien haben gegen das Referendum gestimmt.
Unten sehen Sie die Fahne der Griechen-Nazis und rechts daneben ihre Parteizeitung (1980) mit dem sich drehenden Hakenkreuz, aus dem das neue Symbol entstand:

Wenn die Nazi rundum ihren Chef Nikolaos Michaloliakos schon mal anwesend sind, dann scheuen sie nicht davor zurück, den Hiltler-Gruß zu präsentieren, wenn auch in leicht abgewandelter Form:

Ist Nikolaos Michaloliakos unter den Seinen, werden Arm und Hand …

… natürlich korrekt gestreckt.

Man kann sich natürlich seine Freunde nicht immer aussuchen, obwohl Diogenes Tsipras es mit der ANEL getan hat, die sich von der „Goldene Morgenröte“ wahrscheinlich nur dadurch unterscheidet, dass sie auf eine eigene bewaffnete Kampftruppe und offenen Rassismus verzichtet. Auf der Web-Seite der „Goldene Morgenröte“ können Sie heute aktuell den Artikel „Das Verhältnis von Rasse und politischem Kampf“ lesen … auch ein Stück griechische Demokratie und sehr erhellenend.
Das griechische Demokratie-Verständnis ist ohnehin sehr speziell. Bei den Wahlen Anfang 2015 hat die SYRIZA 36,37% der Wählerstimmen erhalten … kann ja gar nicht stimmen, denn wie können daraus 149 von 200 Parlamentssitze werden? Nun, das liegt an einem Gag im griechischen Wahlgesetz. In Art 99 3a eines Gesetzes vom 15.03.2012 wurde festgelegt, dass der Sieger 50 Sitze extra erhält. Sonst hätte das griechische Parlament nur 150 Sitze und SYZIZA nicht 149, sondern nur 55 Sitze (auf 200 bezogen = 73). OK, diese sogenannte Mehrheitsprämie gibt es in Italien in ähnlicher Form auch, weil sonst diese Südländer unregierbar wären, aber demokratisch ist das nicht.
Die Griechen glauben ernsthaft, sie seien die Wiege der Demokratie, nur weil dieses Wort einen griechischen Ursprung hat. Tatsächlich haben Diogenes Tsipras und Komplizen eine sehr seltsame Auffassung von Demokratie.
Er lässt die Griechen darüber abstimmen, ob der Rest der Euro-Zone ihren Staat weiter finanzieren muss. Wenn den Sozialromantikern unter den Lesern meines kleinen kosmos
das zu deftig ist, dann zitiere ich aus der Süddeutschen:
Was kann es demokratischeres geben als ein Referendum, werden Tsipras Verteidiger nun rufen. Und tatsächlich ist die Frage, ob die Griechen auch künftig in Euro zahlen wollen oder doch lieber zur Drachme zurückkehren, eine so weitreichende, dass sie es wahrlich wert ist, dem Volk zur Beantwortung vorgelegt zu werden.
Das Problem ist nur: Diese Frage stellt gar keiner! Tsipras will die Bürger vielmehr darüber abstimmen lassen, ob sie die vermeintlich ungerechten Sparauflagen der Euro-Partner akzeptieren wollen – ohne seine überwiegend pro Euro eingestellten Landsleuten zugleich darüber aufzuklären, dass die von ihm präferierte Antwort „Nein“ einem Antrag des Landes auf Austritt aus der Währungsunion gleich käme. Das ist so als würde man einem angehenden Bräutigam dazu raten, die ungeliebten Schwiegereltern in spe von der Hochzeit auszuladen – und verschweigt, dass die Braut dann auch nicht kommt.
In Wahrheit bezweckt der vermeintliche Basisdemokrat Tsipras mit dem basisdemokratischen Instrument etwas ganz anderes: Er will das Votum der Bürger dazu missbrauchen, die Euro-Partner unter Druck zu setzen. Wer, so sein Kalkül, hat schon den Mumm, den erklärten Willen eines ganzen Volkes mit Füßen zu treten?
Dabei gibt es das Angebot, über das die Griechen befinden wollen, formell gar nicht mehr, die Euro-Regierungen haben es nach Tsipras‘ Ablehnung zurückgezogen. Die Hellenen stimmen also – wenn es überhaupt zu dem Votum kommt – über eine Illusion ab.

Die Ahnungslosen, die mir hier den Blog zukleistern, können sich meinetwegen weiter austoben. nobody
wird sich an dieser Schein-Diskussion nicht weiter beteiligen. Ich werde mir bei Popcorn und Bier den GREXIT ansehen, oder den von Griechenland ausgehenden Flächenbrand, wenn wir dieses Furunkel an Europas Arsch weiter füttern.
