Weitere friedliche SPUTINKI-Headlines vom 16. Juni 2015:
- Putin: Anteil moderner Waffen soll gegen 2020 auf 70 bis 100 Prozent steigen
- Ersatz für Mistral: Russland beginnt 2016 mit Bau von eigenem Schiff
- Russland plant riesigen Flugzeugträger
Ein Land, das außer Waffen fast nix mehr produziert, lebt vom Export dieser Waffen und vom Export seiner Rohstoffe, insbesondere Gas und Öl. Wie lange soll das noch gut gehen … ohne Krieg gut gehen?
Am 14.04.2015 war in SPUTINKI zu lesen:
- Trotz der wirtschaftlichen Schwierigkeiten plant Russland offenbar keine Reduzierung des gigantischen Modernisierungsprogramms für seine Streitkräfte … Die russische Tageszeitung „Nowyje Iswestija“ zitiert am Dienstag den russischen Militärexperten Ruslan Puchow mit den Worten: „Zwar werden alle russischen Staatsausgaben gekürzt, darunter auch im Militärbereich, jedoch betrifft das nicht das ehrgeizige Umrüstungsprogramm, das mit astronomischen Summen untermauert wird“. Der Experte vermutet, der Staat gebe künftig möglicherweise weniger Geld aus, um neue Häuser für Berufssoldaten zu bauen und Militärübungen durchzuführen: „Doch niemand wird den Waffenkauf für die Streitkräfte reduzieren, denn wir sind derzeit mit der ganzen Welt verzankt.“ So kommentierte er den jüngsten Bericht des Stockholmer Instituts für Friedensforschung (SIPRI), wonach Russlands Militärausgaben im Jahr 2014 um 8,1 Prozent auf 84,5 Milliarden US-Dollar gestiegen waren. Das macht 4,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus … Der russische Militärexperte Andrej Frolow sagte der Zeitung „Wedomosti“, der SIPRI-Bericht beschreibe ziemlich präzise die Trends der letzten zehn Jahre …
Ob wir es nun wahrhaben wollen oder nicht: Vladimir Putin hat Russland auf Kriegswirtschaft umgestellt. Was wir seit einigen Monaten in SPUTINKI-Schlagzeilen wie den obigen sehen und lesen, ist die Phase der wirtschaftlichen Mobilmachung, der Bereitstellung von Gütern wie u.a. Waffen, Munition und militärischer Ausrüstung für die folgende Phase der Eroberung von Territorien, die diesen Wahnsinn dann bezahlen müssen. Das bisschen Ukraine-Krieg ist nicht geeignet, die Kosten der Aufrüstung zu decken. Der Donbass ist wie die Krim ein Zuschussgeschäft, ein Test zum Warmlaufen für den nächsten großen vaterländischen Krieg. Schluss mit lustig und Softpower; jetzt holen wir uns Know How und was uns sonst noch fehlt – also alles, außer Waffen – beim Klassenfeind.
Hitler hat über die deutsche Kriegswirtschaft kurz vor Beginn des Polenfeldzuges am 22. August 1939 auf dem Obersalzberg zu den Oberbefehlshabern der Wehrmacht gesagt:
- Unsere wirtschaftliche Lage ist infolge unserer Einschränkungen so, daß wir nur noch wenige Jahre durchhalten können … Uns bleibt nichts anderes übrig, wir müssen handeln.
Die Lage der russischen Kriegswirtschaft kann bald dazu führen, dass Vladimir Putin eine ähnliche Rede hält, ja halten muss. Im Kopf hat er sie sicher schon. Ob eine solche Rede zum Krieg führt oder nicht, dass ist letztlich egal, denn so oder so wird Russland im Jahr 1 nach Putin so aussehen …
… oder so:
Die Frage ist also nur, wie es dann bei uns aussieht. So vielleicht?