„Quod non est in actis non est in mundo„, was nicht in den Akten steht, ist nicht in der Welt. Diesem alten Rechtsspruch der noch älteren Latriner folgen Ex-Troll Lyudmila Savchuk (im Foto in der Mitte) und ihre Anwälte Evgeny Smirnov und Daria Dry vom Team 29

und kehren dieses „Prinzip“ um. Offen geben sie zu, dass es bei der Klage gegen die Firma „Internet Research„, aka Troll-Fabrik in Sankt Petersburg, nicht nur um die Kündigung von Lyudmila Savchuk und deren ausstehendes Gehalt geht, sondern auch darum, die Verantwortlichen der Trollhöhle an die Öffentlichkeit zu zerren. Dazu muss die Troll-Fabrik aktenkundig gemacht werden, „in actis“ sein.
In die Akten zu kommen, das ist in Russland manchmal gar nicht so einfach, wie der erste Verhandlungstag im proppevollen Saal 41 vor dem Petrograder Bezirksgericht am 1. Juli 2015 gezeigt hat. Richterin Stepanova Maria Wladimirowna hat sich zunächst von der Identität der Klägerin Lyudmila Savchuk überzeugen wollen … Ordnung muss sein … und festgestellt, dass deren Reisepass abgelaufen ist. Nun muss Lyudmila Savchuk erstmal ihren Pass verlängern lassen, damit es am 23. Juni 2015 weitergehen kann … wenn es dann weitergehen kann, denn der Pass von Lyudmila war nicht das einzige Problem.
Die ordnungsgemäße Zustellung der Klage konnte nicht nachgewiesen werden. Die Trollfabrik in der Савушкина, 55 (Savushkina 55) – hier der Zugang zur Trollhöhle –

ist offiziell unter TIN 7813585038 in der Bolshaya Raznochinnaya 17, Raum N-1 registriert, wo es sie aber nicht gibt. Stattdessen ist in der Savushkina 55 die „Bundesnachrichtenagentur №1“ (TIN 7813589473) registriert (Kontakt: info@riafan.ru, Tel.: +7 981 722-50-09), wo die Post auch ankommt, obwohl es dort die „Bundesnachrichtenagentur №1“ nicht gibt … Sie sehen, die Post hat es auch in Russland nicht leicht 

Ebensowenig zu finden ist in der Bolshaya Raznochinnaya 17 der offizielle Gründer und Geschäftsführer der Troll-Fabrik, Mikhail Iwanowitsch Bystrov, geboren 1958, pensionierter Polizei-Oberst und ehemaliger Hauptabteilungsleiter des Ministeriums für Innere Angelegenheiten für St. Petersburg, in den 1990er Jahren an der Spitze der regionalen Abteilung zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität, von dem man nur weiß, dass er einen Bart trägt. Dieser Bart war am 1. Juni nicht im Gerichtssaal anwesend, wie auch kein anderer Vertreter der Firma
„Internet Research„, jedenfalls hat sich niemand zu erkennen gegeben, als Richterin Wladimirowna laut nach einem Vertreter der Trollfabrik gefragt hat.
„Internet Research“ (TIN 7813585038) fungiert als Nachfolgerin der „Internet Research Agency“ (TIN 7805627478) aus Olgino. Das Unternehmen soll zur Holdinggesellschaft „Concord“ (Nahrungsmittelproduktion, Gaststätten, Immobilien, Immobilien-Entwicklung) von Evgeny Prigogine gehören, bekannt unter dem Spitznamen „Putins Koch„.
Wenn Sie sich über den weiteren Verlauf des Prozesses informieren wollen, so empfehle ich die VK von „Infopeace“, einem von Lyudmila Savchuk gegründeten Verein.
Quelle: The Village u.a.