Ich glaub, nobody
sieht nicht recht, als mir heute Morgen von SPUTINKI mit leicht abgewandeltem Titelbild lächelnd Witwe Olga Sinowjewa erklären will, „was ein Informationskrieg ist?“
Da wird endlich mal fast Klartext geredet. Natürlich stammt der Text nicht von Witwe Olga, dem Maskottchen vom Sinowjew-Klub, sondern von „Co-Autor“ und Kalten Krieger Oleg Jurjew, der diesen Text im Kern bereits am 18.07.2014 auf RIA Nowurschti veröffentlicht hat (gekürzte deutsche Version vom 02. Mai 2014 hier). Drum habe ich Oleg auch ins Bild genommen 😆
Aber diesmal wird Oleg deutlich … deutlich komischer:
- Es wäre keine Übertreibung zu sagen, dass das Niveau der Freiheit und der Objektivität bei der Berichterstattung über die Ukraine-Ereignisse in unserem Land deutlich höher als im Westen ist. In Russland gibt es keine totale administrative Kontrolle des Informationsraums. Die führenden TV-Sender, ein Teil der Presse werden natürlich vom Staat kontrolliert. Doch in den Sozialnetzwerken gibt es keine Einschränkungen sowie keine bedeutenden Einschränkungen beim Informationsaustausch mit der äußeren Welt.
Den obigen Absatz habe ich vorgezogen, damit der nachfolgende deutlicher wird:
- Deswegen denken wir, dass das Prinzip der Freiheit der Informationsverbreitung geändert werden muss. Ein Land, gegen das ein Informationskrieg entfacht wurde, hat das Recht auf eine flexible Anwendung dieses Prinzips, darunter rechtliche Einschränkungen auf seine Anwendung, falls dies von der Situation bestimmt wird… Deswegen muss man nicht auf die Vorwürfe der Aggression, Zombierung, Manipulationen reagieren und sich rechtfertigen, weil der Westen gegen uns mit denselben Methoden vorgeht. Man muss den Informationskrieg weiter ebenso aktiv wie jetzt führen …
Und wie? Scheiß aufs Recht, oder wie sagte schon Napoleon? „Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt.“ Oleg Jurjew macht daraus Krieg + Information = Infowar, einen Informationskrieg, der alle Gesetze ignorieren darf und er sagt es ganz offen … offen auf Russisch, also in der Umkehrung:
- Das Gesagte bedeutet keine Apologie des bekannten Prinzips – das Ziel rechtfertigt die Mittel …
Wer es nicht begriffen hat, dem hilft Oleg gerne nach:
- Daraus ergibt sich eine zweite Schlussfolgerung. Die Effizienz des Einsatzes der Medien im Informationskrieg wird jetzt nicht von Maßnahmen der rechtlichen Unterstützung sondern mit Können, Professionalismus bei der Anwendung und Einflussausüben auf den Geist der Menschen mit modernen Informations- und Kommunikationsmitteln bestimmt. Ihre Entwicklung und Anwendung muss die wichtigste Richtung der staatlichen Anstrengungen im Informationskrieg werden.
Da heißt es aus der Sowjetgeschichte lernen:
- In der Sowjetunion gab es spezielle Strukturen, die sich mit

Jetzt (wiederer-)kennen wir die sowjetrussischen Mittel, aber was ist das Ziel? Auch insoweit redet Oleg Jurjew Klartext:
- Die Menschheit steht heute an einem Kreuzweg. Entweder wird sie sich in Richtung der „Freiheit ohne Grenzen“, Abschaffung aller Verbote, die von der Weltzivilisation ausgearbeitet wurden, Aufhebung der Grenzen zwischen Gut und Übel bewegen. Ein positives Ergebnis eines solchen Experiments ist kaum vorstellbar. Oder in Richtung der Aufrechterhaltung und Bereicherung der traditionellen Institutionen, geistlichen und moralischen Werte, die die Grundlage der europäischen und globalen Zivilisation bilden. Diese Institutionen und Werte blockieren die Entwicklung der Menschheit nicht. Zudem sind sie eine Grundlage, die die Nachfolgschaft des historischen Prozesses sichern. Russland ist der Anführer beim Kampf um die Wahl des zweiten Wegs, dessen übergroße Bedeutung für die Zukunft der russische Präsident Wladimir Putin mehrmals unterstrich. Das ist die Mission Russlands, die ohne Übertreibung eine historische Bedeutung hat.
Also, liebe Leutz, das war die Info-Kriegserklärung. Nun heißt es:
К оружью, граждане! … Aux armes, citoyens!
Russland hat eine lange, fast schon eine ewige Geschichte des Informationskriegs und der Faktenleugnung. Ich will hier gar nicht mit Potemkin anfangen, aber bis in die Gorbatschow-Zeit hinein bestritt man bspw., dass der NKWD im Zuge der Entpolonisierung in Katyn und anderswo 25.000 Mitglieder der polnischen Elite abgeschlachtet hatte. Selbst Gorbatschow ließ im Zuge von Glasnost diese Offenlegung nur für einige wenige Jahre zu. Heute ist Katyn in Putins Russland wieder ein absolutes Tabu-Thema. ‚Hat es nie gegeben‘ oder ‚Das waren die Faschisten‘ usw. Auch Stalins Verbrechen fanden nie eine Offen- bzw. Drucklegung dort. Eine unabhängige russische Geschichtsschreibung bleibt weiterhin ein Desiderat …