Zbigniew Stonoga hat ein Autohaus in Warschau und Steuerschulden. OK, kommt vor. Seit Jahren liegt Zbigniew Stonoga mit dem Finanzamt im Clinch. Auch keine Seltenheit. Aber jetzt hat Zbigniew Stonoga mit der großen Keule zugeschlagen und Tonbänder und Abschriften von „Waitergate“ veröffentlicht. Das polnische Waitergate war die Abhöraffäre, die u.a. dazu geführt hat, dass der damalige Ministerpräsident Tusk nach Brüssel weggelobt wurde. Bei Schampus für 1200 Dollar, Hummer für 500 Dollar und kubanischen Zigarren auf dem Tisch, redet der damalige polnische Außenminister und heutige polnische Parlamentspräsident Radosław Sikorski Klartext, während unter dem Tisch die Bänder mitliefen 😎 auf denen dann, verbreitet von der Zeitschrift Wprost zu hören war, dass alle „Volltrottel sind, die glauben, nur weil wir den Amis einen geblasen haben, alles super ist.“
Nun sind neuen Bänder aufgetaucht und wieder von Wprost veröffentlicht worden, nämlich die, die angeblich unser Autohändler Zbigniew Stonoga auf einem Server in China entdeckt haben will … ein echter Tausendfüßler … ähmm … Tausendsassa, unser Zbigniew Stonoga. Da es sich um Teile der noch geheimen Ermittlungsakte der polnischen Staatsanwaltschaft zum „Waitergate“ handelt, ist Zbigniew Stonoga gestern natürlich kurzzeitig verhaftet worden, aber nach kurzer Anhörung wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Kaum in Freiheit, postet Zbigniew Stonoga auf seinem Fuckbook: 
Korzystając ze sposobności przekazuje trzy słowa rządowi Ewy Kopacz
Chuj Wam w dupę!
Zbigniew Stonoga
Bei dieser Gelegenheit drei Worte an die Regierung von Ewa Kopacz
Fick dich in den Arsch!
Zbigniew Stonoga
Würde nobody
zu Angie nie sagen 😛
Nun hat besagte Ewa Kopacz, die ja Polens Regierungschefin ist, sich nicht in den Arsch gefickt, sondern drei Minister entlassen, Privatisierungsminister Wlodzimierz Karpinski, Gesundheitsminister Bartosz Arlukowicz und Sportminister Andrzej Biernat, und den bereits erwähnten Parlamentspräsidenten Radosław Sikorski zum Rücktritt „überredet“. Die vier Pappnasen waren nämlich mit am Tisch und stellten eine „Belastung der Regierungspartei Bürgerplattform PO dar“, wie in Polen offiziell geschwurbelt wird.
Nun kann man darüber spekulieren, wer dem emsigen Zbigniew Stonoga die Dateien gesteckt hat (die Story mit dem China-Server ist ja wohl ein schlechter Scherz), denn schließlich ist nach dem kürzlichen Desaster bei den Präsidentschaftswahlen auch in sechs Monaten bei den polnischen Parlamentswahlen mit einem Wechsel zu rechnen. Dem kann man nachhelfen oder vorbeugen. Beides ist denkbar.
PS: Fällt mir grad so auf: Zbigniew Stonoga hat sich verzählt, denn es sind vier Worte 🙄