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Das IMHO wohl Intelligenteste zur aktuellen Entwicklung in bzw. zwischen Griechenland und Russland, was ich bisher gelesen habe, stammt von Prof. Claus Leggewie und Sie finden es in der TAZ:
- … Stets sind es Postkommunisten und Rechtspopulisten, denen der Kreml unter die Arme greift, und die Mission des Außenministers scheint zu sein, nicht nur Griechenland, sondern ganz Südosteuropa vom EU-Einfluss zu reinigen, was vor allem auf das orthodoxe Serbien und die von ihm beeinflussten Teile Bosniens zielt, aber auch in Budapest und Bratislava auf offene Ohren stoßen könnte.
In vermeintlich linken Kreisen in Deutschland herrscht großes Verständnis für die Umzingelungsfurcht Russlands. Aber es gibt kaum ein Sensorium für die offensichtliche Spaltungspolitik Putins, für die er hemmungslos auf Kontakte zu Rechtspopulisten wie den Front National setzt, und für die Befürchtungen, die das in den ehemaligen Satellitenstaaten in Ostmitteleuropa auslöst …
Moskau wird nicht zögern, Griechenland Vorzugsbedingungen bei Gaslieferungen anzubieten und die Exporte griechischer Agrarprodukte an den Sanktionen vorbeizuleiten. Im Europäischen Parlament haben Le Penisten und Syriza vereint gegen die „antirussischen Sanktionen“ votiert, in der deutschen Innenpolitik unterstützt das Gespann Wagenknecht-Gauland ein eventuelles griechisches Veto.
Entsetzen muss herrschen, wenn ein EU-Land allen Ernstes glauben macht, die Alternative zum (zweifellos defekten!) Krisenmanagement der Europäischen Union sei eine Annäherung an Russland. Dass sich Links- und Rechtsaußen in diesem Wunsch treffen, ist ebenfalls im Postsowjetismus angelegt: Auch in Moskau poltern Nationalisten, Antisemiten und Exbolschewiken gegen Europa und den Westen, auch dort ist das Bündnis zwischen Oligarchen und Kirche ein Stützpfeiler des Kremls …