Auch wenn ich inzwischen mathematisch ausschließen kann, dass die Rakete, die Flug MH17 gestern vom Himmel geholt hat, von russischem Territorium aus abgeschosssen wurde, dann bedeutet das nicht, dass Russland an diesem Verbrechen nicht direkt beteiligt war. Um diesen starken Tobak zu verstehen, muss man einen festeren Blick auf die BUK/SA-11 werfen.
Diese FlaRak operiert für gewöhnlich in Gruppen aus 4 mobilen Einheiten: 3 (manchmal auch 4) Abschußeinrichtungen mit je 4 Raketen und ein mobiler Feuerleitstand. In der Wiki werden sie andere Angaben finden. Dort ist noch davon die Rede, dass Hauptradar und Feuerleitstand in getrennten Einrichtungen untergebracht sind, aber das ist in Bezug auf die jüngste Version nach meinen Infos überholt … spielt hier aber auch keine Rolle.
Die Schützen in den Abschusseinrichtungen haben nur einen sehr eingeschränkten Radar-Blick, eine Art Tunnelblick. Ihr militärisches Primär-Radar kann nicht schwenken und deshalb nur einen kleinen Ausschnitt am Himmel/Horizont erfassen. Es kann zwar die Freund-Feindkennung der Militärmaschinen auflösen, aber nicht die Transpondersignale der Zivilmaschinen, wie es das Sekundär-Radar in der Lage ist.
Über dieses Sekundärradar verfügt das 4. Fahrzeug der Gruppe, der mobile Feuerleitstand, den es hier nicht gab. Die Abschussvorrichtung hat als Solitaire agiert. Aber es gibt bei BUK eine interessante Besonderheit: Alle Einheiten können in Clustern arbeiten, d.h. Einheiten und Gruppen können mit anderen Einheiten und Gruppen interagieren, zusammenwirken. Dass die hier schießende Einheit das Radar-Tracking aktiviert hat, ist auf russischer Seite mit 1000 prozentiger Sicherheit registriert worden, in Rostock am Don und/oder in Voronezh.
Hätte der hier schießende Solitaire unter dem Kommando eines Feuerleitstandes gestanden, dann hätte der kommandierende Offizier sicher den STOP-Button gedrückt, weil er das Transponder-Signal von MH17 erkannt hätte. Ein zweites KAL007 würden selbst die Russen sich nicht mehr leisten. Die optimale Feuerposition für SA-11 liegt zwischen 22 und 15 km. Auf die Entfernung kann man selbst mit einem starken Fernglas nicht erkennen, ob es sich um einen zivilen oder einen militärischen Jet handelt.
Selbst eine in Fahrt befindliche BUK-Gruppe ist binnen 5 Minuten abschussbereit. Eine stationäre Einheit mit bereits geladenen Rohren ist in 2 bis 3 Minuten soweit. Muss auch so schnell gehen, denn in knapp 3 Minuten schließt sich das optimale Abschussfenster. Das Fenster öffnet sich bei ca. 50 km. In der Wiki steht was von 85 km aber das wäre selbst auf See noch übertrieben. Also, die Maschine nähert sich mit fast 800 km/h, also fast 13 km in der Minute und wird im Abstand von 50 km vom Primär-Radar der Abschusseinheit entdeckt. Nach 33 km oder 2:25 Minuten muss die Rakete gestartet werden, damit sie im Abstand von 17 km bei optimalen 15 km ihr Ziel erreicht. Da bleibt nicht viel Zeit, um mit dem Fernglas zu prüfen, ob es sich um eine zivile Maschine oder einen Kampfjet handelt. Gestern war bei „Saur Gräber“/Torez/Snizhne, dort wo nach meinen neuen Berechnungen und Infos die BUK gestanden haben muss, schlechtes Wetter. Der Himmel war wolkenverhangen, MH17 gar nicht zu sehen.
Zwischenergebnis: Die russischen Terror-Touristen haben draufgehalten, scheißegal was da kam. Das nennt der Strafrechtler „bedingten Vorsatz„. Diese 298 Menschen sind (bedingt) vorsätzlich getötet worden.
Zum russischen Part: Wenn z.B. in Rostock am Don das Aktivieren des Tracking-Signals erkannt wurde, dann waren für einen verantwortungsvollen Offizier keine 3 Minuten Zeit, um durch den Äther „HALT“ zu brüllen und davor zu warnen, das hier ein ziviler Flieger, die MH17 ins Visier genommen wurde. Gefunzt hätte der Alarmruf eh nur, wenn die Russen die Funkfrequnez ihrer Kartoffelkäfer Kameraden kannten, aber davon darf man wohl ausgehen.
Apropos Frequenz: Ich denke grad darüber nach, ob den Selbstverbrechern die Freund-Codes der Russen bekannt waren und wie sie an die täglich wechselnden Codes der Freund-Feind-Kennung gekommen sein könnten. Nun, vielleicht haben sich die russischen Terror-Touristen gedacht: „Brauchen wir nicht, wir feuern nur auf das, was von Westen anfliegt.“
Aber in dem Zusammenhang ist es lustig über den jüngsten Scheiß nachzudenken, den die halb-intelligenten Spin-Doctors im Kreml ausgeheckt haben: Angeblich ist Putin kurz vor MH17 über das Gebiet
geflogen und den wollten die Ukrainer vom Himmel holen und haben in knapp verfehlt und dabei MH17 getroffen. Ich hab so’n Scheiß noch nicht gehört. Also hat Putin auf seinem Weg von Südamerika nach Moskau einen kleinen Abstecher/Umweg über den Donbass gemacht, um sich selbst von oben einen Überblick von dem Treiben seiner Kartoffelkäfer zu verschaffen. Klar fliegt Putin ständig über die Ukraine, denn er ist ein harter Mann, sogar ohne Shadow und Flares, weil: No risk, no fun.
Ok, BULLSHIT, aber was ist damit: Die meisten Flüge über den Donbass seit Ausbruch des Ukraine-Krieges macht die russische Aeroflot (zum Vergrößern anklicken – vom SPIEGEL „ausgeliehen“):

Warum haben sich die Kartoffelkäfer nicht eine Aeroflot-Maschine ausgesucht? Ich will den Russen nix unterstellen und bezweifle, dass jemand in Rostock am Don hätte rechtzeitig reagieren können, als das Tracking-Radar aus dem Donbass aufgefangen wurde, aber die Flugpläne der Aeroflott waren den russischen Terror-Touristen sicher bekannt.