Ich habe mich gewundert, warum Alexander Dugin in seinen Vorlesungen und Video-Statements immer vom „Dritten Reich“ spricht, wenn er seine Eurasien-Vision darlegt und Dugin sogar unterstellt, er habe sich „verzählt“, denn das Eurasische Reich müsste doch das Vierte sein. Da habe ich mich geirrt, denn Russen sehen in Hitler-Deutschland nicht ein „Drittes Reich„. Das hat aus welchen Gründen auch immer dort Tradition und diese Tradition bezieht sich auf das byzantinische Reich, dessen Flagge mit dem Doppeladler auf rotem Grund (oben links) ja Vorbild für die Zarenflagge bis 1917 (oben Mitte) war und der Doppeladler des Zaren taucht ja jetzt wieder in Putins Russland auf dem Staatswappen auf (oben rechts), und zwar auf dem alten byzantinisch-roten Hintergrund:
2006 hat Michail Jurjew (Михаил Юрьев) ein Buch geschrieben, mit dem Titel: „Das dritte Reich: Russland, wie es sein soll“ (Третья Империя. Россия, которая должна быть). Das Buch gibt es nur in russischer Sprache und die Neue Zürcher Zeitung schreibt darüber:
- Russland schlägt zurück
Eine andere Zählung verfolgt der Oligarch Michail Jurjew (geb. 1959) in seinem Buch «Das dritte Imperium: Russland, wie es sein soll» (2006). Das neue eurasische Imperium soll die Tradition des Zarenreichs und der Sowjetunion fortführen. Jurjew ist ein akademisches Wunderkind (er schloss die Uniersität mit 19 Jahren ab) und engagiert sich für ein persönliches Proekt, das er – in polemischer Absetzung vom Schlagwort der «Festung Europa» – «Festung Russland» nennt. Ökonomisch befürwortet Jurjew eine Abschottung Russlands vom Weltmarkt; auf diese Weise könne sich der Kapitalismus im gigantischen rusischen Binnenmarkt frei entfalten.
Seine ideologische Programmschrift «Das dritte Imperium» ist als fiktiver Bericht eines brasilianischen Soziologen gestaltet, der 2053 nach Russland kommt. Zu diesem Zeitpunkt gibt es auf der Welt nur noch vier Staaten: das russische Imperium, das neben Westeuropa auch Grönland umfasst, die amerikanische Föderation mit Kanada, den USA und Südamerika, das Islamische Kalifat sowie die asiatische Himmelsrepublik. Die rückblickende Geschichte des erstarkten russischen Imperiums beginnt im Jahr 2007: Verräter aus Lemberg bereiten den Eintritt der Ukraine in die Nato vor. Darauf bitten die Volksregierungen der Ukraine, Weissrussland und Kasachstan Russland um eine militärische Intervention, die prompt erfolgt. Lemberg wird dabei dem Erdboden gleichgemacht. Im selben Jahr werden Dokumente publik, die beweisen, dass die Terroranschläge auf russische Städte im Jahr 1999 von der CIA organisiert wurden. Russland schlägt zurück: In Chicago sterben 2500 Menschen bei einer Bombenexplosion, in Ohio 4000. Im Jahr 2014 kündigt Russland seine völkerrechtlichen Verträge und tritt aus allen internationalen Organisationen aus. 2019 führt Russland einen atomaren Erstschlag gegen die USA aus – zur Warnung gehen Raketen in unbewohnten Gebieten in New Mexico, Texas und Montana nieder. Die Amerikaner antworten mit einem Gegenschlag, Russand ist aber durch einen neuartigen Schutzschirm vor den Angriffen geschützt. Gleichzeitig annektiert Russland auch Europa und führt ein mildes Besatzungsregime ein: Die Eigentümer dürfen ihre Unternehmen behalten, wenn sie ein Drittel des Werts der Fira an die russische Staatskasse abliefern. Russisch wird zur einzigen Staatssprache. An Abstimmungen dürfen nur orthodoxe Russen teilehmen, die entweder im Staats- oder Militärdienst des Imperiums stehen. Im russischen Imperium gilt wieder die alte Ständeordnung. Das Parlament wird abgeschafft, weil es den politischen Entscheidungsess nur verlangsamt.
Diese Aufteilung der Welt zeigt das Cover des Buches (Bild links oben) und hier noch einmal groß der Globus
Auch die Badische Zeitung hat sich vor drei Wochen mit diesem Buch auseinander gesetzt.
Wie gesagt, das Buch gibt es nur in russisch und auch das nicht mehr, denn es ist vergriffen. nobody
hat weder Kosten noch Mühen gescheut und schenkt es Ihnen als PDF.