Das wird jetzt eine kleine Einführung in islamisches Recht, sozusagen 1. Semester. Keine Sorge, dafür brauchen Sie nix, nicht einmal Verstand und auch keinen Schariafelder, vielleicht ein wenig Humor … Galgenhumor. BTW: Einen Schariafelder gibt’s gar nicht. Hab das vor Jahren im Selbstversuch herausgefunden und bin mit dem Spruch auf den Lippen „Guten Tag, ich hätte gern einen Schariafelder“ durch die juristischen Buchhandlungen in Köln und Bonn gezogen, ja sogar in die Hölle des Löwensenf, Sack in D’dorf. Na die Gesichter hätten Sie mal sehen sollen. Anyway: Es gibt keine geschriebene Scharia! Das ist gut, denn dann muss man nicht so viel lesen. Ganz falsch! Die Scharia muss sich der Schrift- oder Gesetzesgeleerte erarbeiten. Er muss nämlich im Koran und/oder den Hadithen suchen, was auf den zu beurteilenden Fall passt. Und es gibt viele Hadithe. Was das ist. Tja, das ist, was der Mo so gelabert hat und woran die Leute sich 150 Jahre und später nach seinem Tod noch erinnern konnten. Also da gab’s bestimmt einen der kannte einen, der einen kannte, von dem man sich erzählt hat, dass er einen kannte, der Mo’s Oma kannte. Kurz und gut: Im Vergleich zu Al-Bucharyy, der geachtetsten Hadith-Sammlung, sind Grimms Märchen ein Tatsachenroman.
Es gibt natürlich auch geschriebene Gesetze, auch im Koranisten-Sudan, wo unser Fall gleich spielen wird, aber ohne Hadith können Sie damit nix anfangen, denn die Gesetze berufen sich immer auf Allah und seinen selbsternannten Propheten, also muss man die beiden befragen, wie sie die Sache so sehen. Da fällt mir gerade auf, dass Mo gut in die Verbrecherrepublik Donbass gepasst hätte … die sind auch alle selbsternannt.
Zum Sachverhalt: Eigentlich dürfte es Mariam Yahya Ibrahim, 27 (kurz Maria), gar nicht geben, denn ihr Vater war ein Muslim aus dem Sudan und ihre Mutter eine orthodoxe Christin aus Äthiopien … aber wo die Liebe so hinfällt. Jedenfalls haben da vor gut 27 Jahren alle Schariarichter gepennt, als Marias Mama und Papa geheiratet haben, denn das ist eigentlich verboten, Christ und Muslim. Jetzt werden die Koranisten „Einspruch, euer ungläubiger Unehren“ schreien, weil ein männlicher Muslim darf nämlich zur Not auch eine Christin heiraten nur umgekehrt geht das nicht. Ist
Gesetz … also steht im Koran … Sure schenk ich mir, hab den Quatsch so oft gelesen und möchte nicht wieder einen Brechreiz riskieren. Wie dem auch sei: Mariam war jedenfalls da und aus einer muslimischen Mischehe kommen nur kleine Muslime raus. Das steht zwar nicht im Koran, aber in irgendeiner Hadith. Sechs Monate nach ihrer Geburt hat Marias Papa die Biege gemacht und ward nie wieder gesehen. Mama hat Maria christlich erzogen, d.h. Mariam glaubt alles 🙄 Nun hat Maria vor fast vier Jahren selbst geheiratet. Daniel Wani heißt der Glückliche. Daniel stammt zwar aus dem Sudan, ist aber
inzwischen seit ein paar Jahren US-Bürger. Links das Hochzeitsfoto der Beiden. Die Beiden haben einen Sohn,
Martin (Foto unten). Martin ist 20 Monate und lebt bei seiner Mutter im Knast in Khartoum 😯 der Hauptstadt des Sudan.
Da kam der kleine Martin (auch US-Bürger) hin, weil Mama (keine US-Bürgerin) auf ihren Prozess wartete. Vor ein paar Tagen ist Maria nach der Scharia zum Tode verurteilt worden 😯 … nicht gleich. Der Richter Abbas Mohammed Al-Khalifa, hat ihr zunächst drei Tage Bedenkzeit gegeben zu erklären, dass sie wieder Muslim sein will. Muslim zu werden, ist ganz einfach. Zunächst werden wir alle als Muslim geboren, wissen es aber nicht … kein Witz! Aber dieses Muslimsein von Geburt an zählt nach der Scharia nicht so richtig. Um richtiger Muslim zu werden, muss man dreimal hintereinander das islamische Glaubensbekenntnis in arabisch runterleiern, das wars. Das ist nicht so schwer, denn die Schahāda ist viel kürzer als das Christliche: „Ich bezeuge: Es gibt keinen Allah außer Allah und Muhammad ist sein Gesandter“
(hab’s leicht modifiziert, aber passt schon). Wie gesagt: dreimal und gut ist. Aber Mariam hat sich gestern vor Richter Abbas Mohammed Al-Khalifa standhaft geweigert, auf Satan zu schwören und so hat er Maria wegen Abfalls vom Glauben nach Artikel 126 des sudanesischen Strafgesetzbuches zum Tode durch Erhängen verurteilt.
Aber der Richter Abbas Mohammed Al-Khalifa war gnädig, denn Maria darf nicht nur binnen zwei Wochen Berufung gegen das Urteil einlegen, sondern sie darf auch noch das Kind austragen. Maria ist nämlich im siebten Monat schwanger. Sie soll erst gehängt werden, wenn das Baby entwöhnt ist, wie es im Koran heißt, also nicht mehr gestillt werden muss. Die andere Strafe soll aber direkt nach der Entbindung vollzogen werden, hat Richter Abbas Mohammed Al-Khalifa angeordnet. Er hat Maria nämlich noch wegen Ehebruchs nach Artikel 146 zu 100 Peitschenhieben verurteilt. Wie, Maria ist ihrem Daniel fremdgegangen? Na klar, denn die Scharia bezeichnet es auch als Ehebruch, wenn man ohne verheiratet zu sein Sex hat und das Maria und ihr Daniel Sex hatten, das beweisen der kleine Martin und ihr dicker Bauch. Aber die Beiden haben doch geheiratet. ManN sind sie altmodisch 🙄 Seit wann muss manN/frau heiraten um Kinder zu zeugen oder auch nur Sex so zum Spaß zu haben. Außerdem sind Sie schwer von Begriff, denn Richter Abbas Mohammed Al-Khalifa hat natürlich zuerst die Ehe von Mariam und Daniel Wani für ungültig erklärt. Das konnte eh nix sein, denn zum einen ist Daniel jetzt Ami und zum anderen ist er behindert und an den Rollstuhl gefesselt.
Kleiner Gag am Rande: Daniel darf nicht zu seiner „Ex-Frau“ und seinem Sohn in den Knast und durfte auch gestern nicht bei der Urteilsverkündung zugegen sein, weil zwei wildfremde Menschen – Männlein und Weiblein – die nicht verheiratet oder verwandt sind, dürfen nicht zusammen in geschlossenen Räumen … naja, den Schwachsinn kennen Sie wahrscheinlich schon. Das war ganz schön clever von Richter Abbas Mohammed Al-Khalifa, die Ehe vorher für illegal zu erklären, denn so konnte er der Maria noch die 100 Peitschenhiebe verpassen, etwas, was jedem aufrechten Bartträger richtig Spaß macht, so viel Spaß, dass Herr Allah es seinen Mo sogar im Koran beschreiben lässt.
So, und nun wartet Maria nach der Scharia zusammen mit ihrem Söhnchen Martin im Knast in Sudan auf die Berufung und ein Gerichtssprecher hat deren Aussichten gestern so beschrieben: „Wir haben ihr ausreichend Zeit gegeben ihre Unschuld zu beweisen.“ Da hamse wieder was von der Scharia gelernt: Frauen müssen ihre Unschuld beweisen … !إن شاء الله
PS: Ich habe keine Quellen genannt, weil die Medien ja voll von dieser barbarischen Story sind (hier z.B. der SPIEGEL) und es mir nur auf ein paar launige Zusatzinfos ankam.