Hinz und Kunz regt sich über die Porno-Abmahnungen auf, ob Hinz nun Porno geguckt hat, oder Kunz nicht. Wir regen uns aber nicht nur über Abmahn-Anwälte auf, sondern über alles, an dem wir selbst schuld sind, weil wir ein Volk von Untertanen sind. Für uns ist Alles verboten, was nicht ausdrücklich erlaubt ist und deswegen haben die von uns Gewählten kein Problem damit, Gesetze so zu formulieren, dass sie in unser Untertanen-Gehirn passen und wir uns wieder fragen, darf ich das? Erinnern Sie sich noch an die seit der letzten Wahl dahinsiechenden GRÜNEN. Die wollten es übertreiben, uns sogar vorschreiben, an einem Tag in der Woche Vegetarier zu werden. Die GRÜNEN haben ihre Quittung bekommen, wenn auch nix daraus gelernt. Das war die Ausnahme, weil wir einmal in vier Jahren still protestieren und Kreuze machen dürfen. In der Zeit zwischen den Kreuzen dürfen wir uns darüber aufregen, dass die Gewählten z.B. ein Urheberrechtsgesetz in die Welt gesetzt haben, dass in seiner Form weltweit einmalig schwachsinnig ist. Als ein ganzes Jung-Volk drohte kriminalisiert zu werden, weil es per Napster, Bearshare, Torrent ein paar Hip-Hop-Titel „tauschte„, da sind wir und unsere Erwählten kurz erschrocken und haben das Gesetz verwässert, so verwässert, dass selbst mittelmässige Anwälte erkannt haben, dass sich damit schon wieder Geld machen lässt. Klar, die Kosten und Gebühren für Abmahnungen wurden reduziert und gedeckelt, aber was musste das zur Folge haben? Abmahn-Aldi! Ist zwar billiger, aber die Masse macht’s. Der jetzt in diesem Copyright-Nebel stochernde Anwalt Urmann hat nicht mal ein Problem, das zuzugeben. „Die Anwälte hatten eigentlich schon ein anderes Geschäftsmodell geplant und wollten ihre IT-Kapazitäten Insolvenzverwaltern zur Verfügung stellen, weil das Filesharing-Geschäft nicht mehr so viel Geld abwerfe“ (zitiert nach Netzwelt). Anwälte, die an solchen (bewußt ?) schlampigen Gesetzen verdienen wollen, gehen anders als der Untertan vor. Sie fragen nicht, ob etwas verboten ist, sondern: „Steht im Gesetz, dass es erlaubt ist?“ Sie passen sich nicht nur an die Rechts- und Finanzlage an, sondern an unsere Untertanen-Mentalität. Schon in fast nun seeligen „Tausch-Börsen„-Zeiten hätte man (auch der Gesetzgeber) etwas dagegen tun können. Da wurde ja nix neusprechmässig „getauscht“ und eine „Börse“ war das auch nicht. Tausch-Börsen, das waren die Schulhöfe in Zeiten der Musikkassette: „Gib mir Beatles, kriegste Stones.“ Auf Torrent stellt Einer zur Verfügung und Tausend saugen. Dass die Sauger infolge der Technik dabei auch Schnipsel der gerade gesaugten Datei an Mit-Sauger weitergeben, hätte nie kriminalisiert werden dürfen, oder abmahnfähig sein dürfen
Aber es war ja soooo schwierig, die Quelle (Source) zu eruieren, also hat man sich über die vielen kleinen pickeligen Mitesser hergemacht. Und genau diese perverse Urheberrechts-Denke ließ jetzt Copyright-Trolle auf die Idee kommen, dass ja auch von Gucken, Streaming und Download nix expressis verbis im Gesetz als erlaubt die Rede sei und, weil verboten ist, was nicht ausdrücklich erlaubt ist, verschickt man nun völlig hirnrissige Abmahnungen an angebliche Porno-Gucker. Was hierzulande passiert, wird im Rest der Welt nur mit einem ungläubigen Kopfschütteln zur Kenntnis genommen:
Die spinnen, die Deutschen!
Oh ja, geistiges Eigentum muss geschützt werden, wenn es nicht gerade von der NSA im Auftrag der amerikanischen Wirtschaft zum Zwecke der Industriespionage bei uns abgesaugt wird. Bullshit, es geht nicht um geistiges Eigentum. Das zeigen doch die Abmahnungen von Rechtsanwalt Urmann in perverser Perfektion. Was ist denn „geistig“ an dieser hirnlosen Porno-Rammelei? Das ist das wahre Geheimnis von Amanda! Es geht nur um Knete! Amanda kriegt für ihre kunstvolle Vögelei nix davon, dabei ist sie nicht nur Darstellerin, sondern zeitweise auch Kamerafrau (der Film ist sogenannter Gonzo-Porn). Auch der Produzent und Vertrieb des Films, die Combat Zone in Kalifornien, bekommt nix von der Knete, die RA Urmann einheimsen will. Aber nicht nur Amanda geht leer aus. Auch Beyoncé, Rihanna und wie die alle heißen, die mit dem Arsch wackeln und den Titten singen, bekommen keine Knete aus der Abmahnindustrie, nicht einmal SONY, UMG etc. sehen was davon. Das fließt alles in die Kriegskassen von Anwälten und den „gewerblichen Schützern„. Mehr oder minder (un-)bestätigten Gerüchten zufolge, war eine deutsche VGU, UVG oder so ähnlich schon ganz heiß auf das Urmann’sche Geschäftsmodell. Tja, daraus wird nun nix.
Die lieben Juristen, die heute als Anwälte Copyscheiß abmahnen, waren mal die größten Raub-KOPIERER. Ich seh sie förmlich vor Augen, wie die lieben Stud-Jurs mit Stapeln von Literatur im Juridicum vor den Kopierern Schlange stehen und Material für Hausarbeiten zusammenklauen. Steht nicht im Gesetz, dass das erlaubt ist, meine lieben im juristischen Unterholz nach Trüffeln wühlenden Schwarzkittel. In Zeiten des Internets ist das natürlich einfacher, aber diese „Raubkopiererei“ wird auch leichter und einfacher zum Verbreiten. Ich sage nur Guttenberg. Der hat ja nicht nur falsch „zitiert„,
sondern sein Werk aus der KopierpastenTube auch veröffentlicht. Na Herr Urmann, den Freiherrn schon abgemahnt? Oh, ich vergaß, der ist ja Landsmann und Bayreuth-Studierter, so etwas „verbindet„.
Das Gesetz muss weg, komplett ausgetauscht werden, und unsere Untertanen-Mentalität muss weg. Den Anfang sollten die Kölner Richter machen, indem sie sich bei dem nächsten Auskunfts-Antrag fragen: „Wo steht ausdrücklich, dass das verboten ist?“ Nirgendwo! Antrag angelehnt, ohne kollegiale Nachfrage, genannt „richterlicher Hinweis„. Glaubt mir, liebe Büttel, ablehnen geht genauso schnell wie stattgeben und macht auch mehr Spaß.
Wer so eine Porno-Abmahnung bekommt, sollte machen, was ein amerikanisches Technik-Portal rät:
„So, Redtube’s got your back, Einhänders“ … Also Redtuber, zeigt Rückgrat, Wichser … wobei man „Redtub’s“ beliebig ersetzen kann … zeigt Rückgrat, liebe Untertanen, seid keine Opfer (mehr), und schickt die Abmahnung per Email return to Sender und im Anhang den Porno, den wir schnell noch zur Komplettierung der Beweisführung aggressiv downloaden …
Return to Sender, IP-Address unknown …
PS 👿 Ich habe doch glatt mein obligatorisches PS und die Copyscheiß-Verletzung 😛 vergessen – „Der Untertan„, in voller Länge!
„Nun saugt mal schön“ … frei nach Bundespräsident Theodor Heuss!
Foto Wildschwein: Frank Vincentz/Wikipedia, CC 3.0
Pingback: Gastbeitrag: #Abmahnwahn | Martok's Place