Korrektur: Die IP-Adressen wurden zu 99% nicht ermittelt, sondern … siehe hier und hier …
Jeder, der sich im Netz mit der Massen-Abmahnung wegen der Pornos auf Redtube beschäftigt, stellt die gleiche Frage: Woher kommen die IP-Adressen. Damit das LG Köln den Beschluss zur Auskunftserteilung erteilen durfte, mussten die Rechtsanwälte Urmann + Collegen aus Regensburg für ihre Kundin „The Archive AG“ angeben, welche IP wann, wo, welche urheberrechtsgeschütze Datei illegal runter geladen haben soll. Geschaffen wurde dieser gesetzliche Auskunftsanspruch infolge des P2P-Filesharings, z.B. über (früher) Napster oder Torrent. Bei diesen „Vertriebswegen“ ist es leicht an die IPs und übrigen genannten Daten zu kommen. Darauf spezialisierte Firmen klinken sich in diese Netzwerke ein, und saugen pro forma selbst die Dateien, die dort verteilt werden. Diese „Robin Lutsch“ vom „Sharewood Forest“ (wahrscheinlich kapiert wieder keine Sau dieses geniale Wortspiel 🙄 ) haben z.B. den Auftrag von „The Archive AG“ bzw. deren Anwälten Urmann + Collegen den neuesten Porno dieser Firma zu überwachen: Fuckerzwergs Fuckbook (kurz FF). Also suchen sie den entsprechenden Magnet-Link und leechen an dieser Datei rum. Dabei können sie in ihrem Torrent-Client sehen, wer noch shared (teilt) und wer shared, der seeded auch, d.h. verbreitet illegal. Diese Robin Lutsch kennen die Datei (FF), die Uhrzeit und sehen die IP, der in der Regel auch gleich der ISP vorangestellt ist, z.B. die telecomitalia.it. Die wenigsten Torrentler wissen, wie man

… statt der IP nur …

😳 … angeben kann, mit der die Robin Lutschis nix anfangen können. Beim Streamen von Dateien, die auf der normalen Http-Welle reiten (dazu gehören auch die RTMP-Formate), ist das nicht so einfach, wenn nicht gar unmöglich. Was manN so ansurft, wissen zunächst nur der ISP und der Ziel-Server (und natürlich die NSA 😆 ). Beim Ziel-Server muss man ansetzen, will man die restlichen Daten für ein Auskunftsersuchen erfahren. Redtube müsste also Auskunft über die IPs gegeben haben. Redtube sitzt in den USA. Warum sollten die deutschen Anwälten Auskunft erteilen und vor allem wie. Die ansurfenden User sind mit ihren IPs in den Log-Files gespeichert, soweit Redtube logged. Das dürfen täglich Millionen sein (angeblich betreffen 12,5% aller deutschen Klicks Porno). Redtube müsste die IPs für die Anwälte U+C nach deutschen Usern und den Files des Mandanten selektieren. Das ist zwar nicht sehr aufwendig, selbst bei Millionen IPs/Tag, aber warum sollten die das machen. Ohne Beschluss eines amerikanischen Gerichts sicher nicht und von einem solchen ist nix bekannt. Also, dass die IPs von Redtube stammen ist mehr als unwahrscheinlich. Alternative Möglichkeiten? Im Netz wird über Malware spekuliert, die auf die Dateien von „The Archive AG“ umgeleitet haben soll. Blödsinn. Dann könnten sich U+C gleich aufhängen. Spekuliert wird auch über Tracking-Cookies und -Pixel, die aus entsprechend auf Redtube geschalteter Werbung stammt. Gute Idee, das ginge, nur lässt sich die Werbung nicht zielgenau auf den Seiten platzieren, die Clips von „The Archive AG“ zeigen, denn Redtube baut die Seiten mit PHP dynamisch auf. Sie können „Fuckerzwergs Fuckbook“ zeitgleich zweimal ansurfen und Browser A wird andere Werbung als Browser B zeigen. Es gibt noch viele andere Spekulationen, aber keiner kommt auf das Nächstliegende: Der ISP! Ist denn keinem aufgefallen, dass nur Kunden der Telekom „erwischt“ wurden und auch nur an wenigen Tagen? Liebe Telekom, vielleicht habt ihr eine geschmierte Ratte, die nächtens nix Besseres zu tun hat, als die IPs zu filtern, die „Fuckerzwergs Fuckbook“ auf Redtube klicken? Also wenn ich Telekom-Boss wäre, würde ich meine Security auf diese Fährte ansetzen.
BTW: Google kennt keinen einzigen Porno, der angeblich von Redtube gestreamt wurde. Ich habe fast eine Stunde auf Redtube selbst nach diesen ominösen Pornos gesucht: Niente, nadda, nigges!