Pleite sind die USA schon lange, aber wer ist das nicht, wenn man die Maßstäbe des Gesetzes anlegt und Pleite = überschuldet setzt. Neu ist seit heute morgen 6 Uhr MESZ, also Mitternacht an der Ostküste, dass Obama auch zahlungsunfähig ist. Am 1. Oktober eines jeden Jahres beginnen die Amis das neue Fiskaljahr und will eine Regierung einen Cent ausgeben, dann muss der Souverän zuvor einen Haushalt verabschiedet haben, die Legitimation fürs Schuldenmachen. Ich wollte das nur erklären, weil die Medien mit der Schlagzeile „SHUTDOWN“ heute voll sein werden und keiner so richtig verklickert, um was es überhaupt geht. Das Ganze ist historisch und geht aufs Jahr 1689 zurück, die Bill of Rights im alten England, und hat nix mit der Bill of Rights zu tun, die genau 100 Jahre später in den USA verabschiedet wurde. Die englische Bill (witzigerweise auch das Wort für Rechnung) besagt, dass der König das Parlament in regelmäßigen Abständen einberufen muss, um dessen Zustimmung zur Erhebung von Steuern und Abgaben einzuholen. Das wäre eigentlich die nette Konsequenz aus dem von den Republikanern verursachten Schlamassel: Ab heute muss in den USA niemand mehr Steuern zahlen 😎 Leider ist es nicht ganz so historisch. Der letzte „König“, den die Bill erwischt hat, war ein Bill, Bill Clinton (vom 16. Dezember 1995 bis zum 6. Januar 1996). Damals ging der Präsident als strahlender Sieger aus dem Kampf mit dem Kongress und Obama weiß das natürlich. Die Amis lieben diese Budget-Spielchen gar nicht und strafen die Schuldigen bei den nächsten Wahlen regelmäßig ab. Obama wird sich schon auf seine Midterms freuen, wenn er seine letzten zwei Amtsjahre endlich mit einem demokratischen Repräsentantenhaus erledigen kann. Die GOP kann sich dann bei einem Mann bedanken, denn das Problem von heute hat einen Namen: Ted Cruz (Foto oben rechts – Gage Skidmore/Wikipedia, CC 3.0). So einen Schwachkopp haben die Amis eigentlich nicht verdient, aber sie haben ihn gewählt.