Beim Aufräumen sind mir fünf Silberlinge aufgefallen, vergilbt, verstaubt und leider auch etwas verkratzt. Auf Zweien stand „Zauberflöte – Karajan“ gekritzelt, auf den drei Anderen nur „Figaro„. Neugierig hab ich die Dinger in den Laptop geschoben. Die Flöte war leicht zu entzaubern. Es handelte sich um eine der ersten Aufnahmen von Karajan mit den Wiener Philharmonikern, 1955 für EMI (Amazon). Nix Dolles, auch die Tonqualität ist altersentsprechend, aber immerhin, zum Wegwerfen zu schade. Das Geheimnis des „Figaro“ war schwerer zu knacken. Da gibt’s ja 1000 Aufnahmen von, aber die Stimme der Contessa gab den ersten Anhaltspunkt: Das musste Lisa della Casa sein. Die Oper war auf den CDs nicht in Tracks aufgeteilt, sondern nur eine WAV pro CD. So konnte EAC keinen Aufschluss über die Verteilung der vier Akte auf den drei Scheiben geben, was meist das Rätsel löst, denn die Einspielungen sind nicht immer gleich aufgeteilt und anhand der Länge z.B. einzelner Arien kann man den Inhalt einer bestimmten Einspielung zuordnen. Also musste ich mir die drei Dinger anhören. Bewaffnet mit dem Libretto „meiner Aufnahme“ von James Levine und Kiri te Kanawa (DG) habe ich immer Anfang und Ende jeder
Scheibe mit dem Text verglichen und nach gut einer Stunde war klar: Das ist die legendäre Figaro-Aufnahme der Wiener unter Erich Kleiber mit Lisa della Casa als Contessa (1955 DECCA – links im Bild). Ich hatte einen Schatz gehoben.
Dass die Oper auf dem Haus-Toast nicht in ordentlichen Tracks vorlag, konnte ich nicht den CDs nicht durchgehen lassen. Also runter rippen und zerlegen. Aber wie, wenn man kein cuesheet hat? Weiterlesen